Das aber nehmt euch einmal zu Verstande:
Daß einer nie sein Höchstes kann vollbringen,
Wenn nicht ein Gott ihm gnädig löst die Schwingen,
Und nicht ein günst´ger Wind ihn treibt vom Strande.

Denn nie gedeiht der Baum in dumpfem Sande,
Zu Tod sich flattern muß der Aar in Schlingen –
Und ernstes Tun kann stets nur halb gelingen,
Wenn sich die Mitwelt freut an hohlem Tande.

Ja, ob auch eigne Kraft und tiefstes Wollen
Die Größe hebt aus den gemeinen Gleisen:
Des Lebens Mächten muß ein jeder zollen.

Drum laßt das Wicht´ge mit dem Finger Weisen,
Seht einen Mann ihr schöpfen aus dem Vollen:
Ihn selbst nicht – seinen Stern nur mögt ihr preisen.

Ferdinand von Saar
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