Liebster Freund, und kann´s denn sein,
Wächst noch immer diese Liebe
Längst war ihr das Herz zu klein
Quillt noch stets von neuem Triebe!

Tag für Tag und Nacht für Nacht,
Füllt sich´s fort aus ew´gen Quellen
Und das Herze weint und lacht,
Kann sich gar nicht mehr verstellen.

Süße Krankheit, himmlisch Leid
Und so mag´s die Welt denn wissen
Der mich liebt, ist ach, so weit
Und das Herz ist mir zerrissen!

Aber dann im Traum der Nacht,
O wie sind wir da beisammen,
Süßer als ich´s je gedacht
Und sie tödten nicht die Flammen!

Ja nur zu ich zage nicht
Dies allein ist mir geblieben,
Ich liebe Dich! Bis dies Herz mir bricht
Ja zu Tod möcht´ ich mich lieben!

Christian Reinhold Köstlin
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