Stets trotzen wird ein Stein der Flut,
Ein Baum im Wind wird ewig rauschen:
So folg auch du dem eignen Mut,
Mit keinem Andern kannst du tauschen:

Was stets sich fremd, was nie sich gleich,
Wie sollte dem der Gleiche gelten?
Darfst du den zarten Busen weich,
Darfst du den harten grausam schelten?

Gesetze sprechen über dich,
Doch läßt Natur sie bald vergessen;
Trägt jeder nicht sein Maß in sich,
Und dürft ihr ihn mit eurem messen?

Was innerlich du bist und hast,
Nach außen wird sich´s frei bewegen;
Kein Zaudern hilft und keine Hast,
Du gehst dir ewig selbst entgegen.

August Graf von Platen-Hallermünde

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deutscher Dramatiker und Theaterschriftsteller, Lyriker
* 24.8. 1796 - Ansbach-Bayreuth
5.12. 1835 - Syrakus, Sizilien
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