Gesät hab´ ich meine FreudeTief in die Erde hinein;Doch weil sie zu tief, drum wollteNur spärlich die Ernte gedeih´n.Hinauf an die höchsten SterneGeheftet hab´ ich meinen Schmerz;Doch weil er so hoch, drum fiel erMir doppelt schwer nun auf´s Herz.
Ich will nicht weinen,Ich will nicht schelten,Ich will nicht klagen,Ich will nicht murren,Ich will nicht trotzen,Ich will nicht trauern.Ich will nur küssen,Ich will nur trinken,Ich will nur tanzen,Und bei dem TanzenWill ich nur lachen,Und bei dem TrinkenWill ich nur scherzen,Und bei dem KüssenWill ich nur spielen;Und diesen WillenHat auch mein Mädchen.
Die Seele warm,das Auge klar,die Lippe wahr,von Stahl der Arm;für´s andre sorgendein Heut´ dein Morgen.
Lästert nicht die Zeit, die reine!Schmäht ihr sie, so schmäht ihr euch;Denn es ist die Zeit dem weißen,Unbeschriebnen Blatte gleich,Das Papier ist ohne Makel,Doch die Schrift darauf gebt ihr!Ist die Schrift just nicht erbaulich,Nun, was kann das Blatt dafür?
Großvater und Großmutter,Die saßen im Gartenhag,Es lächelte still ihr AntlitzWie sonn´ger Wintertag.Die Arme verschlungen, ruhtenIch und die Geliebte dabei,Und blühten und klangen die HerzenWie Blumenhaine im Mai.Ein Bächlein rauschte vorüberMit plätscherndem Wanderlied,Stumm zog das Gewölk am Himmel,Bis unseren Blicken es schied.Es raschelte von den BäumenDas Laub, verwelkt und zerstreut,Und schweigen an uns vorüberZog leichten Schrittes die Zeit.Stumm blickte aufs junge PärchenDas alte stille Paar;Des Lebens DoppelspiegelStand vor uns licht und wahr:Sie sah´n uns an und dachtenDer schönen Vergangenheit;Wir sah´n sie an und träumtenVon ferner künft´ger Zeit.
Wenn Nachts der freundliche SchlummerDie silbernen Fäden webt,Da trägt es mich flugs in ein Gärtchen,Wo Liebe nur schafft und lebt.Drin grünet manch seliges Plätzchen,Drin blühet manch lieblicher Strauß;Da pfleg´ ich mein friedliches GärtchenUnd schmück es gar sorglich aus.Mit Freuden und Leiden der Liebe,Bis der purpurne Morgen kam,Doch nicht mit all meinen FreudenUnd nicht mit all meinem Gram!Denn würde zur farbigen BlumeJedweder selige Traum,Für all die Blüthen und BlumenWär´ in dem Gärtchen nicht Raum.Und fiele gar jegliche ThräneAls Thau auf die Fluren schwer,Bald sähe man statt des GärtchensEin blitzendes Perlenmeer.Und lächelten Blicke der LiebeAls Sonnen von Himmelshöhn,Bald glänzten auf´s Gärtchen mehr SonnenAls Halme auf Wiesen stehn.Und flatterte jegliches KüßchenAls farbiger Schmetterling,Bald blühten zu wenig der BlumenDen Faltern im Gartenring.Doch trübte jeglicher ZwiespaltAls Wolke der Sonnen Schein,Traun, oben am Himmel blieb´ esWohl ewig heiter und rein.Und wüchse jegliche UntreuDes Liebchens als Schierlingskraut,Ich hätte die SchierlingsstaudeIm Gärtchen noch nie erschaut.So träum´ ich mir Nachts mein GärtchenAus der Liebe Freuden und Gram;Wie anders doch ist es zu schauen,Wenn wieder der Morgen kam!Die Falter sind all´ entflogen,Die Sonnen sind alle verglüht,Die seligen Plätzchen verschwunden,Die Blumen versengt und verblüht.Der einzige Thau sind die Thränen,Der Schierling das einzige Grün,Und über erstorbenen KeimenZiehn düstere Wolken dahin.
Der Graf kehrt heim vom Festturnei,Da wollt an ihm sein Knecht vorbei."Holla, woher des Wegs? Sag´ an!Wohin, mein Knecht, geht deine Bahn?""Ich wandle, daß der Leib gedeih´,"Ein Wohnhaus such´ ich mir nebenbei.""Ein Wohnhaus? Nun, sprich g´rad heraus,"Was ist gescheh´n bei uns zu Haus?""Nichts sonderlich´s! Nur todeswund"Liegt euer kleiner weißer Hund.""Mein treues Hündchen todeswund!"Sprich, wie begab sich´s mit dem Hund?""Im Schreck eu´r Leibroß auf ihn sprang,"Drauf lief´s in den Strom, der es verschlang.""Mein schönes Roß, des Stalles Zier!Wovon erschrak das armen Tier?""Besinn´ ich mich recht, erschrak´s davon,"Als von dem Fenster stürzt´ eu´r Sohn." -"Mein Sohn! Doch blieb er unverletzt?"Wohl pflegt mein süßes Weib ihn jetzt?""Die Gräfin rührte stracks der Schlag,"Als vor ihr des Herrleins Leichnam lag.""Warum bei solchem Jammer und Graus,"Du Schlingel, hütest du nicht das Haus?" -"Das Haus? Ei, welches meint ihr wohl?"Das eure liegt in Asch´ und Kohl´."Die Leichenfrau schlief ein an der Bahr "Und Feuer fing ihr Kleid und Haar."Und Schloß und Stall verlodert´ im Wind!"Dazu das ganze Hausgesind!"Nur mich hat das Schicksal aufgespart,"Euch´s vorzubringen auf gute Art."