Es steht ein Baum vor meinem Haus –
Armseligstruppiges Geäst
Hebt sich aus seinem Stamm heraus
Und hält ihn an das Leben fest.

Im Sommer hat die schnelle Faust
Des Blitzes seinen Stamm zersägt,
Und Sturmwind, der im Herbst gebraust,
Die letzte Kraft hinweggefegt.

Die andern Bäume stehen stark
Und kühn um diesen Krüppel her.
In ihnen singt gesundes Mark
Und macht ihr Dasein tatenschwer.

Doch wenn ein Ast im Winde bebt
An seinem Leibe, glaubt auch er,
Daß er noch für den Frühling lebt,
Wie seine Brüder ringsumher.

Alfons Petzold
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