Finsternis scheucht das Licht. Die Erde bebt.
Taumel erfaßt die Ebne, Wirbel den Fels.
Abgrund stürzt sich in Abgrund, türmt sich auf Abgrund.
Auf springt die Flut. Gierig mit Sturmesgeheul
wälzen Wogen den Leib, schleifend die Wolken,
auf die sich bäumende Erde, und sie verblutet
zuckend im donnernden Pulsschlag strömender Glut.
Klippen schellen unter dem schmetternden Griff.
Stöhnend in lodernder Luft rafft der Dämon
fallende Städte und schlingt rauchende Öde.
Weh! Durcheinander verschränkt, ineinander gepeitscht
stürzet in Aufruhr Himmel und Erde und Meer.

Horch! Das Gebrüll erstickt ein Gewimmer
wie eines Kindes welches im Traume erschrak.

Taube, sinnlose Macht. Von hunderttausend
Sterbenden Menschen war es das Todesgeschrei.

Rudolf Georg Binding
Finsternis scheucht das Licht. Die Erde bebt. Taumel erfaßt die Ebne, Wirbel den Fels. Abgrund… - Rudolf Georg Binding Gedichte
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deutscher Schriftsteller
* 13.8. 1867 - Basel, Basel-Stadt , 10
4.8. 1938 - Starnberg, Bayern , Deutschland
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