Die Menschen altern Und wandeln zuletztAls Greise gebückt Unkenntlich fast;Doch du, Natur, Du bleibst dieselbeIn gleicher Frische Jahr um Jahr.Auf deinem Antlitz Ändert sich nichts;Nicht Falten und Furchen Lässest du schau´n,Allen SterblichenIhrer Jugend Bleibst du ein Bildnis.Du und Erinnerung Leiden im Prangen Keine Schmach.Schön bist du so, Wie du es warstSeit zahllosen Tagen.Wann längst ich zerfallen,Preist dich ein andrer.
Der Mond ist aufgegangen,Mein Schatz, komm her zu mir,Ich hatte groß VerlangenDen ganzen Tag nach dir.Die Welt darf ja nicht wissenUm die verbot´ne Lieb´ –Sich selten nur zu küssen,Das macht das Leben trüb.
Wie ferne Tritte hörst du´s schallen,Doch weit umher ist nichts zu sehn,Als wie die Blätter träumend fallenUnd rauschend mit dem Wind verwehn.Es dringt hervor wie leise Klagen,Die immer neuem Schmerz entstehn,Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen,Wie stetes Kommen und Vergehn.Du hörst, wie durch der Bäume GipfelDie Stunden unaufhaltsam gehn,Der Nebel regnet in die Wipfel,Du weinst, und kannst es nicht verstehn.
Quell, der nicht trocknet,Quell, der nicht friert,Aber oft stürmende Fluthen führt.Jung aus den KlüftenDampft er so heiß,Selber am wenigstenVon sich weiß.Weiß nicht von wannen,Noch, was er soll –Herz der verlangenden Liebe voll!
Goldgewölk und Nachtgewölke,Regenmüde still vereint:Also lächelt eine welkeSeele, die sich satt geweint.Doch die Sonne sinkt und ziehetNieder alle eitle Pracht,Und das Goldgewölk verglühetUnd verbrüdert sich der Nacht.
In der Heimat war ich wieder,alles hab ich mir besehn,als ein Fremder auf und niedermußt´ ich durch die Straßen gehn.Nur im Friedhof fern alleinehab´ ich manchen Freund erkannt,und bei einem Leichensteinfühl´ ich eine leise Hand.
Wieder seh ich jenen Schimmer,Jenen Schimmer an den Bäumen,Der mir sagt, es könne nimmerLange mehr der Frühling säumen.Ja, es ist ein holdes Zeichen,Und, bevor wir ihn noch bitten,Wird er uns mit seinen reichenWunderblüten überschütten.