Wäsche ist von des Menschen UmäußerungDas Innerste, also das Feinste,Und soll immer das ReinsteSein, wie im Menschen selber die Seele.Was immer ihr fehle,Die Sauberkeit fehle ihr nie.Und schön und schöner, wenn außerdem sieNoch Wohlgeschmack, einen freien GeistUnd das Verständnis für neueste ZeitUnd für die Gesetze der EwigkeitBeweist. –Wie doch die innersten Blättchen der BlütenDie innigsten sind. –Wäsche sollst du wie dein GewissenUnd wie dein KindPeinlich pflegen und sorgsam behüten.
Nun geh ich stumm an dem vorbei,Wo wir einst glücklich waren,Und träume vor mich hin: es seiAlles wie vor zwei Jahren.Und du bist schön, und du bist gut,Und hast so hohe Beine.Mir wird so loreley zumut,Und ich bin doch nicht Heine.Ich klappe meine Träume zuUnd suche mir eine Freude.Auf daß ich nicht so falsch wie duMein Stückchen Herz vergeude.
Ein Pfingstgedichtchen will herausins Freie, ins Kühne.So treibt es mich aus meinem Hausins Neue, ins Grüne.Wenn sich der Himmel grau bezieht,mich stört´s nicht im geringsten.Wer meine weiße Hose sieht,der merkt doch: Es ist Pfingsten.Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,wie Hühner Eier legen,und gehe festlich und geschmückt –Pfingstochse meinetwegen –dem Honorar entgegen.
Es war eine Schnupftabaksdose,Die hatte Friedrich der GroßeSich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.Und darauf war er natürlich stolz.Da kam ein Holzwurm gekrochen.Der hatte Nußbaum gerochen.Die Dose erzählt ihm lang und breitVon Friedrich dem Großen und seiner Zeit.Sie nannte den alten Fritz generös.Da aber wurde der Holzwurm nervösUnd sagte, indem er zu bohren begann:»Was geht mit Friedrich der Große an!«
Ein Rauch verwehrt.Ein Wasser verrinnt.Eine Zeit vergeht.Eine neue beginnt.Warum? Wozu?Denk´ ich dein Fleisch hinweg, so bistDu ein dünntrauriges Knochengerüst,Allerschönstes Mädchen du.Wer hat das Fragen aufgebracht?Unsere Not.Wer niemals fragt, wäre tot.Doch kommt´s drauf an, wie jemand lacht.Bist du aus schlimmem Traum erwacht,Ist eine Postanweisung da,Ein Telegramm, ein guter Brief, -Du atmest tiefWie eine Ziehharmonika.
Vergehe Zeit!(1932)Vergehe Zeit und mache einer besseren Platz!Wir haben doch nun genug verloren.Setz einen Punkt hinter den grausamen Satz:"Ihr habt mich heraufbeschworen.Was wir, die Alten, noch immer nicht abgebüßt,Willst du es nicht zum Wohle der Jugend erlassen?Kaum kennen wirs noch, daß fremde Hände sich fassenUnd Fremdwer zu Ungleich sagt: "Sei herzlich gegrüßt."Laß deine Warnung zurück und geh schnell vorbei,Daß wir aufrecht stehen.Vergönne uns allen, zuinnerst frei,Das schöne Grün unsrer Erde zu sehen.
Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich willUnd orthographisch nach Belieben schreiben!Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.Ich darf den Sau, das Klops, das KrokodilUnd jeden andern Gegenstand bedichten,Darf ich doch ungestört daheimAuch mein Bedürfnis, wie mir´s paßt, verrichten.Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? -Bescheidenheit? – captatio – oho!"Und wer mich haßt, – sie mögen mich nur hassen!Ich darf mich gründlich an den Hintern fassenSowie an den avant-propos.
Die alte Pappel schauert sich neigend,Als habe das Leben sie müde gemacht.Ich und mein Lieb – hier ruhen wir schweigend –Und vor uns wallt die drückende Nacht.Bis sich zwei schöne Gedanken begegnen, –Dann löst sich der bleierne Wolkenhang.Goldene, sprühende Funken regnenUnd füllen die Welt mit lustigem Klang.Ein trüber Nebel ist uns zerronnen.Ich lege meine in deine Hand.Mir ist, als hätt ich dich neu gewonnen. – –Und vor uns schimmert ein goldenes Land.
So ist es uns ergangen.Vergiß es nicht in beßrer Zeit!Aber Vöglein singen und sangen,Und dein Herz sei endlos weit.Vergiß es nicht! Nur damit du lernstZu dem seltsamen Rätsel "Geschick". –Warum wird, je weiter du dich entfernst,Desto größer der Blick?Der Tod geht stolz spazieren.Doch Sterben ist nur Zeitverlust. –Dir hängt ein Herz in deiner Brust,Das darfst du nie verlieren.
Das Sonderbare und WunderbareIst nicht imstande, ein Kind zu verwirren.Weil Kinder wie Fliegen durch ihre JahreSchwirren. – Nicht wissend, wo sie sind.Nur vor den angeblichen wahrenDeutlichkeiten erschrickt ein Kind.Das Kind muß lernen, muß bitter erfahren.Weiß nicht, wozu das frommt.Hört nur: Das muß so sein.Und ein Schmerz nach dem andern kommtIn das schwebende Brüstchen hinein.Bis das Brüstchen sich senktUnd das Kind denkt.