Dein Schaffen war wie Gold so echt,Solang du Modekram geschaffen.Du gabst dem menschlichen GeschlechtUnrechten Plunder zu begaffen.Doch seit ein reineres IdolDein ruhmbedürftig Herz begeistert,Wie ward dein Schaffen falsch und hohl,Aus eitel Phrasenschwulst gekleistert.
Enttäuschung Trübe Stunden schleichen sachte Durch die stille Seele mir; Glück, das ich zu haschen dachte, Wie so ferne bin ich dir! Mühsam schleppt sich meine Feder Über ein zerknicktes Blatt, Leis bewimmernd, was ein jeder Einmal zu verschmerzen hat. Wenn den alten Mut ich fände, Fänd ich auch die alte Kraft - Ach, die wundgestraften Hände Sind auf lange Zeit erschlafft.
Was ich getan, das läßt sich nicht bessern,Es läßt das Gewissen sich nicht verwässern.Ich stehe schuldlos vor meinem VerstandUnd fühle des Schicksals zermalmende Hand.Der Mut versiegt, es wachsen die Schmerzen,Und öd´ und trostlos wird es im Herzen.Ich bin verstoßen, ich bin verdammt,Ringsher von Rachegluten umflammt.Wenn jetzt mich Irrsinn lindernd umfinge,Wenn ich verkappt in den Himmel ginge!Verschlossen ward mir die Seligkeit,Ich schlich mich ein im Schellenkleid.Was ich begangen, läßt sich nicht sühnen.man schätzt den Klugen, man preist den Kühnen,Allein das Herz, das Herz in der BrustIst sich unendlicher Schuld bewußt.
Rosetta behauptet, die LiebeSei lediglich Schweinerei,Die man nur deshalb betriebe,Weil einem so wohl dabei. Daß Menschen an Liebe gestorben,Das sei nicht schwer zu verstehn.Sie hätten sich eben verdorben,Wie´s öfter pflegt zu geschehn. Sie selber nähme das peinlich,Denn ein verliebtes Schwein,Das müsse auswendig so reinlichWie ein Engel inwendig sein.
Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,Ein reines unschuldsvolles Kind,Als ich zum erstenmal erfahren,Wie süß der Liebe Freuden sind. Er nahm mich um den Leib und lachteUnd flüsterte: O welch ein Glück!Und dabei bog er sachte, sachteDen Kopf mir auf das Pfühl zurück. Seit jenem Tag lieb´ ich sie alle,Des Lebens schönster Lenz ist mein;Und wenn ich keinem mehr gefalle,Dann will ich gern begraben sein.
Ich soll ihn lassenUnd kann´s nicht fassen;Und du, mein Herz,Du darfst es wagen,Noch fort zu schlagenBei solchem Schmerz?
Ich wußte ehmals nichts davon,Bin unschuldsvoll gewesen,Bis daß ich Wielands OberonUnd Heines Gedichte gelesen. - Die haben sodann im Lauf der ZeitMein bißchen Tugend bemeistert.Ich träumte von himmlischer SeligkeitUnd ward zum Dichten begeistert. Auch fand ich, das Dichten sei keine Kunst,Man müßt´ es nur einmal gewohnt sein. -Ich sang von feuriger Liebesbrunst,Von Rosenknospen und Mondschein; Besang der Sonne strahlendes Licht.Viel Schönes ist mir gelungen.Jeweilen mit dem schönsten GedichtHab´ ich mich selber besungen. Und folgte treu der gegebenen SpurAuf meine Muster gestützet;Schrieb viele Bogen Makulatur. -Wer weiß, zu was sie noch nützet? - Und wenn das Dichten so weitergeht,So darf ich im Tode behaupten:»Am Ende war ich doch ein Poet,Obwohl es die wenigsten glaubten.«
Mein Käthchen fordert zum LohneVon mir ein Liebesgedicht.Ich sage: Mein Käthchen verschoneMich damit, ich kann das nicht. Ob überhaupt ich dich liebe,Das weiß ich nicht so genau.Zwar sagst du ganz richtig, das bliebeGleichgültig; doch, Käthchen, schau: Wenn ich die Liebe bedichte,Bedicht´ ich sie immer vorher,Denn wenn vorbei die Geschichte,Wird mir das Dichten zu schwer.
Blitzt der Taler im Sonnenschein,Blitzt dem Kind in die Augen hinein,Über die Wangen rollen die Tränen.Mutter zieht gar ein ernst Gesicht:Vor dem Taler, Schatz, fürchte dich nicht;Nach dem Taler sollst du dich sehnen. Sieh, mein Herzblatt, auf Gottes WeltFür uns Menschen gibt´s nichts ohne Geld,Hätt´ ich dich, Herzblatt, auch nicht bekommen.Bist noch so unschuldig, noch so klein,Willst doch täglich gefüttert sein,Hast es mir selbst aus der Tasche genommen. Darfst nicht weinen, bist all mein Glück;Gibst mir´s tausendfältig zurück.Sich, die goldene Sonne dort oben,Brennt sie dir gleich deine Guckaugen wund,Nährt und behütet den Erdenrund,Daß alle Kreaturen sie loben. Nach der Sonne in goldiger PrachtHaben die Menschen ihr Geld gemacht;Ohne das Geld muß man elend sterben.Sonne ist Glück und Glück ist Geld;Wem es nicht schon in die Wiege fällt,Der muß es mühevoll sich erwerben. Sieh, mein Herzblatt, den grünen Wald,Drin der Vögel Gezwitscher erschallt;Wie das so lieblich ist anzuschauen!Hast du kein Geld für das morgige Brot,Dir sind all die Vögelein tot,Und der Wald ist ein schrecklich Grauen! Geld ist Schönheit! Mit recht viel GeldNimmst du den Mann, der dir wohlgefällt,Keinen Häßlichen, keinen Alten.Sieh, der Reichen Hände, wie weiß!Wissen nichts von Frost und von Schweiß;Haben keine Schwielen noch Falten. Bei uns Armen ist Eins mal schön,Aber nur im Vorübergehn;Morgen schon ist zerrupft sein Gefieder.Oder die Schönheit wird ihm zu Geld;Kommt es hinauf in die große Welt,Steigt es nicht leicht mehr zu uns hernieder. Kind, hab acht auf wahren Gewinn:Geld ist Freiheit, ist Edelsinn,Menschenwürde und Seelenfrieden.Alles kehrt sich zum goldenen Licht,Warum sollen wir Menschen es nicht?Dir, mein Kind, sei das Glück beschieden.