»Sag´ an, was nennst du lieben?« –
Von Sehnsucht umgetrieben,
Versunken ganz im andern,
Durch Stadt und Felder wandern, –
In langen, wachen Nächten
Mit Gott und Menschen rechten, –
Vom Kissen, dem vielheißen,
Die nassen Augen reißen, –
In tobendem Verlangen
Die leere Luft umfangen, –
Die Augen manchmal schließen,
Der Bilder zu genießen,
Die durch die Seele fließen, –
In langen grauen Tagen
Stumm, stolz die Pein ertragen –
Und dennoch nie verzagen
Und dennoch nie entsagen,
Glück, Ehre, Leben wagen
Und lieber doch verbrennen,
Als diese Qual nicht kennen,
Die Mark und Kraft zerrieben –
Das, – etwa, – nenn´ ich lieben!

Felix Dahn

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deutscher Schriftsteller und Professor für Rechtswissenschaften, Historiker
* 9.2. 1834 - Hamburg
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