- Es gehört zu den traurigsten Bedingungen, unter denen wir leiden, uns nicht allein durch den Tod, sondern auch durch das Leben von denen getrennt zu sehen, die wir am meisten schätzen und lieben und deren Mitwirkung uns am besten fördern könnte. - Johann Wolfgang von Goethe
- Viele Worte frommen nicht den Scheidenden. - Johann Wolfgang von Goethe
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Wie tröstlich ist es, einem Freunde, der auf eine kurze Zeit verreisen will,
ein klein Geschenk zu geben, sei es nur ein neuer Mantel oder eine Waffe! - Johann Wolfgang von Goethe - Gar freundliche Gesellschaft leistet uns ein ferner Freund, wenn wir ihn glücklich wissen. - Johann Wolfgang von Goethe
- Für mein Gefühl ist man noch immer in der Nähe seiner Lieben, solange die Ströme von uns zu ihnen laufen. - Johann Wolfgang von Goethe
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Rückkehr, die frohe, reicher Ernte gleichet sie,
wo scheidend herzlich stille Tränen wir gesät. - Johann Wolfgang von Goethe -
Es ist unmöglich, daß ein alter Freund, der, lang entfernt, ein fremdes Leben führte.
im Augenblick, da er uns wiedersieht, sich wieder gleich wie ehmals finden soll. - Johann Wolfgang von Goethe -
Geschieht wohl, daß man einen Tag
weder sich noch andre leiden mag,
will nichts dir nach dem Herzen ein.
Sollts in der Kunst wohl anders sein?
Drum hetze dich nicht zur schlimmen Zeit;
denn Füll und Kraft sind nimmer weit:
Hast in der bösen Stund geruht,
ist dir die gute doppelt gut. - Johann Wolfgang von Goethe -
Nie war Natur und ihr lebendiges Fließen
auf Tag und Nacht und Stunden angewiesen.
Sie bildet regelnd jegliche Gestalt,
und selbst im Großen ist es nicht Gewalt. - Johann Wolfgang von Goethe -
Sie scheinen mir aus einem edlen Haus:
Sie sehen stolz und unzufrieden aus. - Johann Wolfgang von Goethe -
Das Alter muß doch einen Vorzug haben,
daß, wenn es auch dem Irrtum nicht entgeht,
es doch sich auf der Stelle fassen kann. - Johann Wolfgang von Goethe - Wie gar manches in der Welt einen umgekehrten Gang nimmt, so häufen sich die Forderungen, die an uns geschehen, mit dem Alter, das uns, ihnen genug zu tun, unfähiger macht. - Johann Wolfgang von Goethe
- Ich würde Sie dringender einladen, wenn ich mir nicht allzusehr bewußt wäre, daß wir in dem Herbst und Winter des Lebens starrer und schroffer werden als billig ist: die Wirkung dieser Eigenschaften wird durch guten Willen, am besten aber durch Entfernung gemildert. - Johann Wolfgang von Goethe
- Der Alte verliert eines der größten Menschenrechte: Er wird nicht mehr von seinesgleichen beurteilt. - Johann Wolfgang von Goethe
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Ein alter Mann ist stets ein König Lear!
Was Hand in Hand mitwirkte, stritt,
ist längst vorbeigegangen;
was mit und an dir liebte, litt,
hat sich woanders angehangen.
Die Jugend ist um ihretwillen hier;
es wäre törig zu verlangen:
Komm, ältele du mit mir. - Johann Wolfgang von Goethe - Des Kindes Hoffnung ist der Jüngling, des Jünglings der Mann. - Johann Wolfgang von Goethe
- Wer in einem gewissen Alter frühere Jugendwünsche und Hoffnungen realisieren will, betrügt sich immer; denn jedes Jahrzehnt des Menschen hat sein eigenes Glück, seine eigenen Hoffnungen und Aussichten. - Johann Wolfgang von Goethe
- Immer ist der Mann ein junger Mann, der einem jungen Weibe wohl gefällt. - Johann Wolfgang von Goethe
- Wie aber den Frauen der Augenblick, wo ihre bisher unbestrittene Schönheit zweifelhaft werden will, höchst peinlich ist, so wird den Männern in gewissen Jahren, obgleich noch in völligem Vigor, das leiseste Gefühl einer unzulänglichen Kraft äußerst unangenehm. - Johann Wolfgang von Goethe
- Wenn man fühlt, daß man mit den Jahren vielleicht an Übersicht und Geschmack gewonnen hat, so glaubt man einigen Ersatz zu sehen, wenn sich Energie und Fülle nach und nach verlieren. - Johann Wolfgang von Goethe
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Da ich noch ein Kind war, hört ich stets,
der Jugend Führer sei das Alter; beiden sei,
nur wenn sie als Verbundne wandeln, Glück
beschert. - Johann Wolfgang von Goethe -
Zeige man doch dem Jüngling des edel reifenden Alters
Wert und dem Alter die Jugend, daß beide des ewigen Kreises
sich erfreuen und so sich Leben im Leben vollende! - Johann Wolfgang von Goethe -
Wer ist der glücklichste Mensch? Der fremdes Verdienst zu empfinden
weiß und am fremden Genuß sich wie am eignen zu freun. - Johann Wolfgang von Goethe - Und so gewohnt, für andere zu leben, schien Mühe nur ihm Fröhlichkeit zu geben. - Johann Wolfgang von Goethe
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Amerika, du hast es besser
als unser Kontinent, der alte,
hast keine verfallenen Schlösser
und keine Basalte.
Dich stört nicht im Innern
zu lebendiger Zeit
unnützes Erinnern
und vergeblicher Streit. - Johann Wolfgang von Goethe - Wer am Zoll sitzt, ohne reich zu werden, ist ein Pinsel. - Johann Wolfgang von Goethe
- In meinem Leben habe ich so oft bemerkt, daß Menschen, die sonst zuverlässig sind, gegen jemand, der eine Stelle zu vergeben hat, gar kein Gewissen haben. Man will die Leute anbringen, und wir mögen nachher sehen, wie wir sie los werden. - Johann Wolfgang von Goethe
- Aufmerksamkeit ist das Leben. - Johann Wolfgang von Goethe
- Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande. - Johann Wolfgang von Goethe
- Aller Anfang ist leicht, und die letzten Stufen werden am schwersten und seltensten erstiegen. - Johann Wolfgang von Goethe
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Ach, es versucht uns nichts so mächtig an der Mangel.
Die klügsten Fische treibt der Hunger an die Angel. - Johann Wolfgang von Goethe -
Den Teufel spürt das Völkchen nie,
und wenn er sie beim Kragen hätte. - Johann Wolfgang von Goethe -
Durch die Welt sich zu helfen ist ganz was eignes; man kann sich
nicht so heilig bewahren als wie im Kloster, das wißt ihr.
Handelt einer mit Honig, er leckt bisweilen die Finger. - Johann Wolfgang von Goethe - Das Genie mit Großsinn sucht seinem Jahrhundert vorzueilen; das Talent aus Eigensinn möchte es oft zurückhalten. - Johann Wolfgang von Goethe
- Von dem geringsten tierischen Handwerkstriebe bis zur höchsten Ausübung der geistigsten Kunst, vom Lallen und Jauchzen des Kindes bis zur trefflichsten Äußerung des Redners und Sängers, vom ersten Balgen der Knaben bis zu den ungeheuren Anstalten, wodurch Länder erhalten und erobert werden, vom leichtesten Wohlwollen und der flüchtigsten Liebe bis zur heftigsten Leidenschaft und zum ernstesten Bunde, von dem reinsten Gefühl der sinnlichen Gegenwart bis zu den leisesten Ahnungen und Hoffnungen der entferntesten geistigen Zukunft, alles das und weit mehr liegt im Menschen und muß ausgebildet werden; aber nicht in einem, sondern in vielen. - Johann Wolfgang von Goethe
- Ein wirklich großes Talent ist nicht irrezuleiten und nicht zu verderben. - Johann Wolfgang von Goethe
- Es ist mit den Talenten wie mit der Tugend: Man muß sie um ihrer selbst willen lieben oder sie ganz aufgeben. - Johann Wolfgang von Goethe
- Man soll sich vor einem Talente hüten, das man in Vollkommenheit auszuüben nicht Hoffnung hat. Man mag es darin so weit bringen, als man will, so wird man doch immer zuletzt, wenn uns einmal das Verdienst des Meisters klar wird, den Verlust von Zeit und Kräften, die man auf eine solche Pfuscherei gewendet hat, schmerzlich bedauern. - Johann Wolfgang von Goethe
- Glücklich, wer den Fehlschluß von seinen Wünschen auf seine Kräfte bald gewahr wird! - Johann Wolfgang von Goethe
- Wenn man es genau betrachtet, so wird jede, auch nur die geringste Fähigkeit uns angeboren. - Johann Wolfgang von Goethe
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Wenn einen Menschen die Natur erhoben,
ist es kein Wunder, wenn ihm viel gelingt;
man muß in ihm die Macht des Schöpfers loben,
der schwachen Ton zu solcher Ehre bringt. - Johann Wolfgang von Goethe - Wenn man eine Sache mit Klarheit zu behandeln vermag, ist man auch zu vielen anderen Dingen tauglich. - Johann Wolfgang von Goethe
- Wer wie ich ein ganzes Leben lang kostbare Zeit und Geld mit der Protektion junger Talente verloren hat, und zwar Talente, die anfänglich die höchsten Hoffnungen erweckten, aus denen aber am Ende gar nichts geworden ist, dem muß wohl der Enthusiasmus und die Lust, in solcher Richtung zu wirken, nach und nach vergehen. - Johann Wolfgang von Goethe
- Es kommt darauf an, daß in einer Nation viel Geist und tüchtige Bildung im Kurs sei, wenn ein Talent sich schnell und freudig entwickeln soll. - Johann Wolfgang von Goethe
- Da mir alle Tugenden fehlen, werde ich mich auf die Talente legen. Aus dem Kopf kann was werden. - Johann Wolfgang von Goethe
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Das Schöne bleibt sich selber selig;
die Anmut macht unwiderstehlich. - Johann Wolfgang von Goethe - Eine gewisse feierliche Grazie bei gewöhnlichen Dingen, eine Art von leichtsinniger Zierlichkeit bei ernsthaften und wichtigen kleidet ihn wohl, weil er sehen läßt, daß er überall im Gleichgewicht steht. - Johann Wolfgang von Goethe
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Doch, haben alle Götter sich versammelt,
Geschenke seiner Wiege darzubringen
- die Grazien sind leider ausgeblieben,
und wem die Gaben dieser Holden fehlen,
der kann zwar viel besitzen, vieles geben,
doch läßt sich nie an seinem Busen ruhn. - Johann Wolfgang von Goethe -
Wer sich nicht nach der Decke streckt,
dem bleiben die Füße unbedeckt. - Johann Wolfgang von Goethe -
Lobt man mich, weil ich was Dummes gemacht,
dann mir das Herz im Leibe lacht;
schilt man mich, weil ich was Gutes getan,
so nehm ich´s ganz gemächlich an.
Schlägt mich ein Mächtiger, daß es schmerzt,
so tu ich, als hätt er nur gescherzt,
doch ist es einer von meinesgleichen,
den weiß ich wacker durchzustreichen.
Hebt mich das Glück, so bin ich froh
und sing in dulci Jubilo;
senkt sich das Rad und quetscht mich nieder,
so denkt ich: Nun, es hebt sich wieder! - Johann Wolfgang von Goethe -
Verfahre ruhig, still,
brauchst dich nicht anzupassen.
Nur wer was gelten will,
muß andre gelten lassen. - Johann Wolfgang von Goethe - Versuche, die eigne Autorität zu fundieren! Sie ist überall begründet, wo Meisterschaft ist. - Johann Wolfgang von Goethe
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Des Lebens Mühe
lehrt uns allein des Lebens Güter zu schätzen. - Johann Wolfgang von Goethe - Unter allen Völkerschaften haben die Griechen den Traum des Lebens am schönsten geträumt. - Johann Wolfgang von Goethe
- Der für dichterische und bildnerische Schöpfungen empfängliche Geist fühlt sich dem Altertum gegenüber in den anmutigst-ideellen Naturzustand versetzt, und noch auf den heutigen Tag haben die Homerischen Gesänge die Kraft, uns wenigstens für Augenblicke von der furchtbaren Last zu befreien, welche die Überlieferung von mehreren tausend Jahren auf uns gewälzt hat. - Johann Wolfgang von Goethe
- Möge das Studium der griechischen und römischen Literatur immerfort die Basis der höhern Bildung bleiben! - Johann Wolfgang von Goethe
- Klassisch ist das Gesunde, romantisch das Kranke. - Johann Wolfgang von Goethe
- Ovid liebt klassisch auch im Exil: Er sucht sein Unglück nicht in sich, sondern in seiner Entfernung von der Hauptstadt der Welt. - Johann Wolfgang von Goethe
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Und die Knaben, versteht sich von selber, sie führt ein wackrer
gradgesinnter Mann ins Heiligtum aller Erkenntnis,
die uns die griechische Welt und die lateinische darbeut.
Und so wären die Kinder vor allem Unheil gesichert. - Johann Wolfgang von Goethe - Wer Proportion (das Meßbare) von der Antike nehmen muß, sollte uns nicht gehässig sein, weil wir das Unmeßbare von der Antike nehmen wollen. - Johann Wolfgang von Goethe
- In unseren Gesichtern verlaufen die Züge regellos durch- und ineinander, oft ohne irgendeinen Charakter anzudeuten, oder es hält wenigstens schwer, das Original herauszufinden. Man kann sagen: In einem deutschen Gesicht ist die Hand Gottes weniger leserlich als auf einem italienischen. - Johann Wolfgang von Goethe
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Unter dem leichten Geschlecht erscheinst du schwer und bedächtig,
aber zu Regel und Zucht winkst du die Schwestern zurück. - Johann Wolfgang von Goethe - Antike Tempel konzentrieren den Gott im Menschen; des Mittelalters Kirchen streben nach Gott in Höhe. - Johann Wolfgang von Goethe
- Menschen, die keine Probleme kennen, sind meistens beredt. - Jakob Bosshart
- Rein durch das Leben zu gehen ist unmöglich. Aber sich zu reinigen ist möglich und höchstes Ziel. - Jakob Bosshart
- Die dramatisch wirksamste Schuld eines tragischen Helden ist die Untreue, begangen an seinem obersten Grundsatz. - Jakob Bosshart
- Reichtum des Lebens ist Reichtum der seelischen Anlage. - Jakob Bosshart
- Schlagfertige Menschen sind meistens oberflächlich oder sie werden es infolge ihrer Begabung, die ihnen den äußeren Erfolg mühelos erwirbt. - Jakob Bosshart
- Wer immer von sich selber spricht, will uns in der Regel über sich täuschen. - Jakob Bosshart
- Das Gewissen ist eingefleischte Kulturgeschichte. - Jakob Bosshart
- Das Gute ist dem Göttlichen ebenso fremd wie das Böse. Gott hat mit moralischen Werten nichts zu schaffen. - Jakob Bosshart
- Jünglinge, die miteinander die höchsten Fragen diskutieren, reden und benehmen sich oft lächerlich. Sie sind junge Vögel, die mit unfertigen Flügeln fliegen möchten. Aber es ist etwas Herrliches in diesem Ringen. - Jakob Bosshart
- Wenn die Jugend das Wort "Ungebundenheit" auf ihre Fahne malt, so verrät sie dadurch nur, daß sie nach Gebundenheit und Führung verlangt. - Jakob Bosshart
- Man überschätze die Klugheit nicht! Sind denn die besten Menschen - die sich für andere opfern - klug? - Jakob Bosshart
- Alle Polemik ist unkünstlerisch. - Jakob Bosshart
- Das größte Elend hienieden ist nicht das soziale, sondern die Verkümmerung so mancher Menschenseele. - Jakob Bosshart
- Die Religion muß froh machen. - Jakob Bosshart
- Ein Schauspiel, das einen in niedergeschlagener Stimmung nach Hause gehen läßt, gehört nicht der höchsten Gattung an. - Jakob Bosshart
- Wäre der Tod nicht, es würde keiner das Leben schätzen. Man hätte vielleicht nicht einmal einen Namen dafür. - Jakob Bosshart
- Die größte aller Schwächen ist, zu fürchten, schwach zu erscheinen. - Jacques Bénigne Bossuet
- Geschmack ist das Taktgefühl des Geistes. - Stanislas Jean de Boufflers
- Das Wort Gottes ist nicht so schwer: Wenn nur der Eigennutz nicht wär! - Markgraf Georg von Brandenburg
- Legt man eine Zitrone neben eine Orange, so hören sie auf, Zitrone und Orange zu sein. Sie werden Früchte. - Georges Braque
- Die großen Tatmenschen haben mit dem Mondsüchtigen eines gemein: Sie vertragen es auf ihrem gefährlichen Wege nicht, angerufen, gestört oder gar gewarnt zu werden. - Lily Braun
- Grundlagenforschung betreibe ich dann, wenn ich nicht weiß, was ich tue. - Wernher von Braun
- Der Beginnende, solange er auf bekannten Wegen fortschreitet, so lange er das Gewohnte nur eigentümlich zu gestalten such, hat einen augenblicklichen Erfolg für sich. Gelangt er dahin, sich selbst in ganzer Kraft zu erfassen, so erscheint er den meisten plötzlich ein anderer. Er verliert die Sympathien, bis die Bedeutung des neuen Weges, vielleicht nach langen Jahren erst, zum Bewußtsein gekommen ist. Der Beifall, den man spendet, gilt in der Regel nicht dem Höheren. Er gilt dem Gewohnten. - Franz Brendel
- Du kannst den Geist nicht erzeugen. Du kannst ihn nur empfangen. - Bettina von Arnim
- Selbstvertrauen ist Vertrauen auf Gott: Er wird mich doch nicht stecken lassen. - Bettina von Arnim
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Denn eine einzge Treue
ist aller Liebe wert,
und eine einzge Reue
zerbricht das Richterschwert. - Bettina von Arnim - Ihr liebes Angesicht war wie ein durchsichtiges Fensterlein ihres Herzens, aus dem ihre Seele, mit jeder inneren Bewegung errötend und erbleichend, zum Himmel schaute. - Clemens Brentano
- Es gibt keinen ehrlicheren Weg zur Armut, als in ihr geboren zu sein; denn auch unser Heiland ward in ihr geboren. - Clemens Brentano
- Bewundern kann der Mensch allein, und alles Bewunderung Erregende ist ein Bote Gottes. - Clemens Brentano
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Wenn zwei gute Freunde sind,
die einander kennen,
Sonn´ und Mond begegnen sich,
ehe sie sich trennen. - Clemens Brentano -
Schweig Herz, kein Schrei!
Denn alles geht vorbei!
Doch daß ich auferstand
und wie ein Irrstern ewig sie umrunde,
ein Geist, den sie gebannt,
das hat Bestand.
Ja, alles geht vorbei
nur dieses Wunderband,
aus meines Wesens tiefsten Grunde
zu ihrem Geist gespannt,
das hat Bestand. - Clemens Brentano -
Was reif in diesen Zeilen steht,
was lächelnd winkt und sinnend fleht,
das soll kein Kind betrüben;
die Einfalt hat es ausgesät,
die Schwermut hat hindurchgeweht,
die Sehnsucht hat´s getrieben. - Clemens Brentano -
Seit du von mir gefahren,
singt stets die Nachtigall,
ich denk bei ihrem Schall,
wie wir zusammen waren.
Gott wolle uns vereinen,
hier spinn ich so allein,
der Mond scheint klar und rein,
ich sing und möchte weinen. - Clemens Brentano -
Wenn der Sturm das Meer umschlinget,
schwarze Locken ihn umhüllen,
beut sich kämpfend seinem Willen
die allmächtge Braut und ringet,
küsset ihn mit wilden Wellen,
Blitze blicken seine Augen,
Donner seine Seufzer hauchen,
und das Schifflein muß zerschellen. - Clemens Brentano - Wenn Er bei Tage so hier säße, würde ich glauben, Er sei ein Lehnerich, so ein Tagedieb, der sich an die Häuser lehnt, damit er nicht umfällt vor Faulheit. - Clemens Brentano
-
Wenn das Abendrot niedergesunken,
keine freudige Farbe mehr spricht,
und die Kränze still leuchtender Funken
die Nacht um die schattichte Stirne flicht:
Wehet der Sterne
heiliger Sinn
leis durch die Ferne
bis zu mir hin. - Clemens Brentano -
Es spricht die kalte Schönheit auch aus dir,
die nichts erzeugt als ihren eignen Willen,
so schön zu sein, und jeder beuget ihr den eignen Sinn, ihn mit ihr auszufüllen.
Sie wandelt ewig sich nur schaffend hier,
und nie kann sie die fremde Sehnsucht stillen.
Sie blickt in sich, sich selbst so schön erbauet;
denn sie erlischt, wenn sie ins Leben schauet. - Clemens Brentano