Lust´ge, lust´ge Fastnachtszeit!Heute jubeln alle Leut´,Heute sind wir alle toll,Alle bunter Scherze voll.Zieht die Schellenkappen um,Hänget bunte Kleider drum!Keiner kennt uns mehr heraus:Welt ist wie ein Narrenhaus.Räuber kommen wild heran,Ritter reihen stolz sich dran,Die Zigeuner fehlen nicht,Schäfersmann ist jener Wicht.Aus Tirol kommt der Gesell,Jener aus dem Land des Tell.Wenn ich doch ein Türke wär´!Seht, dort trollt sogar ein Bär!Auf der Geige auf dem Baß,Auf der Flöte spielt der Spaß.Kunterbunten MaskenscherzTreiben froh wir allerwärts.Lust´ge, lust´ge Fastnachtszeit!Heute jubeln alle Leut´,Heute sind wir alle toll,Alle bunter Scherze voll.
Ein junger Mönch im Kloster Heisterbachlustwandelt an des Gartens fernstem Ort;der Ewigkeit sinnt tief und still er nachund forscht dabei in Gottes heilgem Wort.Er liest, was Petrus, der Apostel sprach:"Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahr,und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag."Doch wie er sinnt, es wird ihm nimmer klar.Und er verliert sich zweifelnd in den Wald,was um ihn vorgeht, hört und sieht er nicht.Erst wie die fromme Vesperglocke schallt,gemahnt es ihn der strengen Klosterpflicht.Im Lauf erreichet er den Garten schnell;ein Unbekannter öffnet ihm das Tor.Er stutzt - jedoch die Kirche ist schon hell,und draus ertönt der Brüder heil´ger Chor.Nach seinem Stuhle eilend tritt er ein,doch wunderbar! Ein andrer sitzet dort;er überblickt der Mönche lange Reih´n;nur Unbekannte findet er am Ort.Der Staunende wird angestaunt ringsherum,man fragt nach Namen, fragt nach dem Begehr;er sagt´s, da murmelt man durchs Heiligtum:"Dreihundert Jahre hieß so niemand mehr!""Der Letzte dieses Namens", tönt es dann,"er war ein Zweifler und verschwand im Wald;man gab den Namen keinem mehr fortan."Er hört das Wort, es überläuft ihn kalt.Er nennet nun den Abt und nennt das Jahr;man nimmt das alte Klosterbuch zur Hand;da wird ein großes Gotteswunder klar:er ist´s, der drei Jahrhunderte verschwand!Der Schrecken lähmt ihn, plötzlich graut sein Haar,er sinkt dahin und ist dem Tod geweiht,und sterbend mahnt er seiner Brüder Schar:"Gott ist erhaben über Ort und Zeit.Was er verhüllt, macht mir ein Wunder klar;drum grübelt nicht, denkt meinem Schicksal nach;ich weiß: ihm ist ein Tag wie tausend Jahr,und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag."
Es zieht herauf die stille NachtUnd decket alles Land;Groß, ruhig liegt die SternenprachtDer Himmel ausgespannt.Es gehet still und leis die Luft,Rings schlummert Blum´ und Baum:O nur ein Klang, o nur ein Duft,Ein leiser Schöpfungstraum.Das ist für mich die süße Zeit,Mein dunkles Herz erglüht,Und Frieden, Schönheit, SeligkeitDurchfühlen mein Gemüt.Mein kühles, ernstes Herze lacht,Das tags erstarret stand:Mein dunkles Herz, die dunkle NachtSie sind sich ja verwandt.
O klingender Frühling, du selige Zeit!Und bist du vorüber, uns tut es nicht leid;wir liebten uns gestern, wir liebten uns heut´,Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut´!Einst holten wir Burschen die Birke voll Mut,Und zogen zum Dorfe, die Maien am Hut;Da traten die Mädchen aus jeglichem Haus,Wie lachtest du, Herzlieb, verstohlen heraus!Das Fest ging vorüber, da gabst du zur Stund Die Hand mir zum Drucke, zum Kuß mir den Mund;Mein warst du, o Schatz, und, o Schatz, ich war dein:Wir wollten verbunden in Ewigkeit sein.Und sieh, nicht umsonst stand die Ros´ auf der Heid´,Ich brachte den Strauß dir, du wonnige Maid;Wir teilten zur Ernte den Tanz und das Lied,Wir schnitten die Trauben und wurden´s nicht müd´.Jetzt stürmet der Winter so kalt durch die Welt,Wir können nicht jubeln durch Berge und Feld,Wir sitzen zu Hause, ein Herz und ein Sinn.Im Herzen ist Sommer, blüht Liebe darin.O klingender Frühling, du selige Zeit!Und kehrst du, für ewig vereint sind wir beid´:Wir liebten uns gestern, wir lieben uns heut´,Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut´!