Daß der Kopf die Welt beherrsche,wär´ zu wünschen und zu loben.Längst vor Gründen wär´ die närr´scheGaukelei in Nichts verstoben.Aber wurzelhaft natürlich,herrscht der Magen nebst Genossen,und so treibt, was unwillkürlich,täglich tausend neue Sprossen.
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,Hell aufgeblüht im Sonnenschein.Er war ein junger Schmetterling,Der selig an der Blume hing.Oft kam ein Bienlein mit GebrummUnd nascht und säuselt da herum.Oft kroch ein Käfer kribbelkrabAm hübschen Blümlein auf und ab.Ach Gott, wie das dem SchmetterlingSo schmerzlich durch die Seele ging.Doch was am meisten ihn entsetzt,Das Allerschlimmste kam zuletzt.ein alter Esel fraß die ganzeVon ihm so heiß geliebte Pflanze.
Der schöne Sommer ging von hinnen,der Herbst, der reiche, zog ins Land.Nun weben all die guten Spinnenso manches feines Festgewand.Sie weben zu des Tages Feiermit kunstgeübtem Hinterbeinganz allerliebste Elfenschleierals Schmuck für Wiese, Flur und Hain.Ja, tausend Silberfäden gebendem Winde sie zum leichten Spiel,die ziehen sanft dahin und schwebenans unbewußt bestimmte Ziel.Sie ziehen in das Wunderländchen,wo Liebe scheu im Anbeginn,und leis verknüpft ein zartes Bändchenden Schäfer mit der Schäferin.
In SommerbäderReist jetzt ein jeder Und lebt famos.Der arme Dokter,Zu Hause hockt er Patientenlos.Von Winterszenen,Von schrecklich schönen, Träumt sein Gemüt,Wenn, Dank der Götter,Bei Hundewetter Sein Weizen blüht.
Also spricht der Fatalist:Du mußt werden, wie du bist.Widerstreben ist vergebens.Der Gebieter allen LebensGab dir schon von AnbeginnDeinen Wunsch und Eigensinn,Bald mit ja und bald mit nein,Gerade so und so zu sein.
Er ist ein Dichter, also eitel.Und, bitte, nehmt es ihm nicht krumm,Zieht er aus seinem LügenbeutelSo allerlei Brimborium.Juwelen, Gold und stolze Namen,Ein hohes Schloß im MondenscheinUnd schöne, höchstverliebte Damen,Dies alles nennt der Dichter sein.Indessen ist ein enges StübchenSein ungeheizter Aufenthalt.Er hat kein Geld, er hat kein Liebchen,Und seine Füße werden kalt.
Wer nicht will, wird nie zunichte,kehrt beständig wieder heim.Frisch herauf zum alten Lichtedringt der neue Lebenskeim.Keiner fürchte zu versinken,der ins tiefe Dunkel fährt.Tausend Möglichkeiten winkenihm, der gerne wiederkehrt.Dennoch seh ich dich erbeben,eh du in die Urne langst.Weil dir bange vor dem Leben,hast du vor dem Tode Angst.
Ganz unverhofft, an einem Hügel,Sind sich begegnet Fuchs und Igel.Halt, rief der Fuchs, du Bösewicht!Kennst du des Königs Order nicht?Ist nicht der Friede längst verkündigt,und weißt du nicht, daß jeder sündigt,Der immer noch gerüstet geht?Im Namen seiner MajestätGeh her und übergib dein Fell.Der Igel sprach: Nur nicht so schnell.Laß dir erst deine Zähne brechen,Dann wollen wir uns weiter sprechen!Und allsogleich macht er sich rund,Schließt seinen dichten Stachelbundund trotzt getrost der ganzen Welt,Bewaffnet, doch als Friedensheld.
Ein dicker Sack voll Weizen standAuf einem Speicher an der Wand. –Da kam das schlaue Volk der MäuseUnd pfiff ihn an in dieser Weise:"Oh, du da in der Ecke,Großmächtigster der Säcke!Du bist ja der Gescheitste,Der dickste und der Breitste!Respekt und ReferenzVor eurer Exzellenz!"Mit innigem Behagen hörtDer Sack, daß man ihn so verehrt.Ein Mäuslein hat ihm unterdessenGanz unbemerkt ein Loch gefressen.Es rinnt das Korn in leisem Lauf.Die Mäuse knuspern´s emsig auf.Schon wird er faltig, krumm und matt.Die Mäuse werden fett und glatt.Zuletzt, man kennt ihn kaum noch mehr,Ist er kaputt und hohl und leer.Erst ziehn sie ihn von seinem Thron;Ein jedes Mäuslein spricht ihm Hohn;Und jedes, wie es geht, so spricht´s:"Empfehle mich, Herr Habenichts!"
Spare deine guten Lehrenfür den eigenen Genuß.Kaum auch wirst du wen bekehren,zeigst du wie man´s machen muß.Laß ihn im Galoppe tollen,reite ruhig deinen Trab.Ein zu ungestümes Wollen,wirft von selbst den Reiter ab.