Ein Töpfchen stand im DunkelnAn stillverborgener Stelle.Ha, rief es, wie wollt ich funkeln,Käm ich nur mal ins Helle.Ihm geht es wie vielen Narren.Säß einer auch hinten im Winkel,So hat er doch seinen SparrenUnd seinen aparten Dünkel.
Habt ihr denn wirklich keinen SchimmerVon Angst, daß ihr noch ruhig schlaft?Wird denn in dieser Welt nicht immerDas Leben mit dem Tod bestraft?Ihr lebt vergnügt, trotz dem Verhängnis,Das näher stets und näher zieht.So stiehlt der Dieb, dem das GefängnisUnd später gar der Galgen blüht.Hör auf, entgegnet frech die Jugend,Du altes Jammerinstrument!Man merkt es gleich: du bist die Tugend,Die keinem sein Vergnügen gönnt.
Wenn wer sich wo als Lump erwiesen,So schickt man in der Regel diesenZum Zweck moralischer Erhebung In eine andere Umgebung. Die Luft ist gut, die Lage neu, Der alte Lump ist auch dabei.
Der Ruhm, wie jede Schwindelware,Hält selten über tausend Jahre.Zumeist vergeht schon etwas eh´rDie Haltbarkeit und die Kulör.Ein Schmetterling voll Eleganz,Genannt der Ritter Schwalbenschwanz,Ein Exemplar von erster Güte,Begrüßte jede DoldenblüteUnd holte hier und holte daSich Nektar und Ambrosia.Mitunter macht er sich auch breitIn seiner ganzen HerrlichkeitUnd zeigt den Leuten seine OrdenUnd ist mit Recht berühmt geworden.Die jungen Mädchen fanden diesEntzückend, goldig, reizend, süß.Vergeblich schwenkten ihre MützenDie Knaben, um ihn zu besitzen.Sogar der Spatz hat zugeschnapptUnd hätt´ ihn um ein Haar gehabt.Jetzt aber naht sich ein Student,Der seine Winkelzüge kennt.In einem Netz mit engen MaschenTät er den Flüchtigen erhaschen,Und da derselbe ohne Tadel,Spießt er ihn auf die heiße Nadel.So kam er unter Glas und RahmenMit Datum, Jahreszahl und NamenUnd bleibt berühmt und unvergessen,Bis ihn zuletzt die Motten fressen.Man möchte weinen, wenn man sieht,Daß dies das Ende von dem Lied.
Er liebte sie in aller Stille.Bescheiden, schüchtern und von fernSchielt er nach ihr durch seine BrilleUnd hat sie doch so schrecklich gern.Ein Mücklein, welches an der NaseDes schönen Kindes saugend saß,Ertränkte sich in seinem Glase.Es schmeckt ihm fast wie Ananas.Sie hatte Haare wie ´ne Puppe,So unvergleichlich blond und kraus.Einst fand er eines in der SuppeUnd zog es hochbeglückt heraus.Er rollt es auf zu einem Löckchen,Hat´s in ein Medaillon gelegt.Nun hängt es unter seinem RöckchenDa, wo sein treues Herze schlägt.
O du, die mir die Liebste war,du schläfst nun schon so manches Jahr.So manches Jahr, da ich allein, du gutes Herz, gedenk ich dein.Gedenk ich dein, von Nacht umhüllt,so tritt zu mir dein treues Bild.Dein treues Bild, was ich auch tu,es winkt mir ab,es winkt mir zu.Und scheint mein Wort dir gar zu kühn,nicht gut mein Tun,du hast mir einst so oft verziehn,verzeih auch nun.
Ein Künstler auf dem hohen Seil,der alt geworden mittlerweil,stieg eines Tages vom Gerüstund sprach: Nun will ich unten bleibenund nur noch Hausgymnastik treiben,was zur Verdauung nötig ist.Da riefen alle: Oh, wie schad!Der Meister scheint doch allnachgradzu schwach und steif zum Seilbesteigen!Ha! denkt er, dies wird sich zeigen!Und richtig, eh der Markt geschlossen,treibt er aufs neu die alten Possen,hoch in der Luft, und zwar mit Glück,bis auf ein kleines Mißgeschick.Er fiel herab in großer Eileund knickte sich die Wirbelsäule.Der alte Narr! Jetzt bleibt er krumm!So äußert sich das Publikum.
Will das Glück nach seinem Sinn Dir was Gutes schenken, Sage Dank und nimm es hin Ohne viel Bedenken.Jede Gabe sei begrüßt, Doch vor allen Dingen: Das, worum du dich bemühst, Möge dir gelingen.
Er ist verliebt, laß ihn gewähren,Bekümmre dich um dein Pläsier,Und kommst du gar, ihn zu bekehren,Wirft er dich sicher vor die Tür.Mit Gründen ist da nichts zu machen.Was einer mag, ist seine Sach,Denn kurz gesagt: In HerzenssachenGeht jeder seiner Nase nach.
Gestern war in meiner MützeMir mal wieder was nicht recht;Die Natur schien mir nichts nützeUnd der Mensch erbärmlich schlecht.Meine Ehgemahlin hab´ ichGanz gehörig angeblärrt,Drauf aus purem Zorn begab ichMich ins Symphoniekonzert.Doch auch dies war nicht so labend,Wie ich eigentlich gedacht,Weil man da den ganzen AbendWieder mal Musik gemacht.