Sag Atome, sage Stäubchen.Sind sie auch unendlich klein,Haben sie doch ihre LeibchenUnd die Neigung da zu sein.Haben sie auch keine Köpfchen,Sind sie doch voll Eigensinn.Trotzig spricht das Zwerggeschöpfchen:Ich will sein, so wie ich bin.Suche nur, sie zu bezwingen,Stark und findig, wie du bist.Solch ein Ding hat seine Schwingen,Seine Kraft und seine List.Kannst du auch aus ihnen schmiedenDeine Rüstung als Despot,Schließlich wirst du doch ermüden,Und dann heißt es: Er ist tot.
Es flog einmal ein muntres FliegelZu einem vollen Honigtiegel.Da tunkt es mit ZufriedenheitDen Rüssel in die Süßigkeit.Nachdem es dann genug geschleckt,Hat es die Flügel ausgestrecktUnd möchte sich nach oben schwingen.Allein das Bein im HonigseimSitzt fest als wie in Vogelleim.Nun fängt das Fliegel an zu singen:Ach, lieber Himmel, mach mich freiAus dieser süßen Sklaverei!Ein Freund von mir, der dieses sah,Der seufzte tief und rief: Ja, ja!
Sage nie: Dann soll´s geschehen!Öffne dir ein HinterpförtchenDurch »Vielleicht«, das nette Wörtchen,Oder sag: Ich will mal sehen!Denk an des Geschickes Walten.Wie die Schiffer auf den PlänenIhrer Fahrten stets erwähnen:Wind und Wetter vorbehalten!
O du, die mir die Liebste war,du schläfst nun schon so manches Jahr.So manches Jahr, da ich allein, du gutes Herz, gedenk ich dein.Gedenk ich dein, von Nacht umhüllt,so tritt zu mir dein treues Bild.Dein treues Bild, was ich auch tu,es winkt mir ab,es winkt mir zu.Und scheint mein Wort dir gar zu kühn,nicht gut mein Tun,du hast mir einst so oft verziehn,verzeih auch nun.
Sei ein braver Biedermann,Fange tüchtig an zu loben!Und du wirst von uns sodannGerne mit emporgehoben.Wie, du ziehst ein schiefes Maul?Willst nicht das dich andre adeln?Na, dann sei mir ja nicht faulUnd verlege dich aufs Tadeln.Gelt, das ist ein Hochgenuß,schwebst du so mit Wohlgefallenals ein selger KritikusHoch erhaben über allen.
Halt dein Rößlein nur im Zügel,kommst ja doch nicht allzuweit.Hinter jedem neuen Hügeldehnt sich die Unendlichkeit.Nenne niemand dumm und säumig,der das Nächste recht bedenkt.Ach, die Welt ist so geräumig,und der Kopf ist so beschränkt.
Wie kam ich nur aus jenem FriedenIns Weltgetös?Was einst vereint, hat sich geschieden,Und das ist bös.Doch eine Sehnsucht bleibt zurücke,Die niemals ruht.Sie zieht mich hin zum alten Glücke,Und das ist gut.
Mein lieber Sohn, du tust mir leid,dir mangelt die Enthaltsamkeit.Enthaltsamkeit ist das Vergnügen,an Sachen, welche wir nicht kriegen.Drum lebe mäßig, denke klug,wer nichts gebraucht, der hat genug.
Strebst du nach des Himmels FreudeUnd du weißt´s nicht anzufassen,Sieh nur, was die andern LeuteMit Vergnügen liegen lassen.Dicke Steine, altes EisenUnd mit Sand gefüllte SäckeSind den meisten, welche reisen,Ein entbehrliches Gepäcke.Laß sie laufen, laß sie rennen;Nimm, was bleibt, zu deinem Teile.Nur was sie dir herzlich gönnen,Dient zu deinem ew´gen Heile.
Spare deine guten Lehrenfür den eigenen Genuß.Kaum auch wirst du wen bekehren,zeigst du wie man´s machen muß.Laß ihn im Galoppe tollen,reite ruhig deinen Trab.Ein zu ungestümes Wollen,wirft von selbst den Reiter ab.