Was die Liebe kann begehren,Liebe darf es frei gewähren.Was von Liebe ward verschuldet,Gern von Liebe wird´s geduldet.Alles Fehlen, alles Irren,Liebe weiß es zu entwirren.Trägt mit seliger GebärdeAlle Not und Schuld der Erde;Am Geliebten jeden FleckenWeiß sie sorgsam zu verdecken;Ja, ihn völlig freizusprechen,Lächelnd teilt sie sein Verbrechen.
In der Stille der Nacht,Hoch oben wandeln die Sterne;aus tiefem Schlaf bin ich erwacht,Und starre hinaus in die Ferne.In der Stille der NachtWas hat in das Ohr mir gerufen?Der Riegel klirrt so leis, so sacht,Es knistert der Sand auf den Stufen ...In der Stille der NachtO vergebliches, thörichtes Sehnen!Das Grab hat noch Keinen zurückgebracht –Gute Nacht! – und entschlumm´re in Thränen!
Du fragst, wozu das Küssen tauge,Und was es eigentlich will sagen ?Um sich zu blicken Aug´ in Auge,Und Seel´ um Seele zu befragen.Wenn Auge sich in Auge spiegeltUnd sich zu Seele Seele findet,Dann wird im Kusse rasch besiegelt,Was treue Herzen ewig bindet.Drum willst du je dich küssend neigen,So giebt es Eines, das bedenke:Daß leis in andachtvollem SchweigenAuch Seele sie in Seele senke.Wo nur die Lippen sich berühren,Da wirst du bald verschmachten müssen;Der Liebe Wonnen ganz zu spüren,O lerne mit der Seele küssen.
Hütet euch vor Liberalen,die nur reden, die nur prahlen,aber arm an Tagen sind,die bald hier-, bald dorthin sehen,bald nach rechts, nach links sich drehenwie die Fahne vor dem Wind.Hütet euch vor Liberalen,die bei schwelgerischen Wahlen,bei gefüllten FestpokalenTurm der Freiheit sich genanntund die doch um einen TitelZensor werden oder Büttel;oder gar ein Denunziant.
Ich will´s dir nimmer sagen,wie ich so lieb dich hab´;im Herzen will ich´s still tragen,will stumm sein wie ein Grab.Kein Lied soll dir´s gestehen,soll flehen um mein Glück!Du selber sollst es sehen,du selbst in meinem Blick.Und kannst du es nicht lesen,was dort so zärtlich spricht,so ist´s ein Traum gewesen:Dem Träumer zürne nicht.
Die Freiheit läßt sich nicht gewinnen,sie wird von außen nicht erstrebt,wenn nicht zuerst sie selbst tief innen,im eignen Busen dich belebt.Willst du den Kampf, den großen, wagen,so setz zuerst dich selber ein:Wer fremde Fesseln will zerschlagen,darf nicht sein eigner Sklave sein.Nur reinen Herzen, reinen Händen,gebührt der Dienst im Heiligtum;der Freiheit Werk rein zu vollenden,dies, deutsches Volk, dies sei dein Ruhm.Die Lüge winkt, die Schmeichler locken,mit seiner Kette spielt der Knecht:Du aber wandle unerschrocken,und deine Waffe sei das Recht!