Die Sanduhr rinnt, die Zeit verrinnt,Es rinnt der Sand, es rinnt der Sand.Vor vielen Jahren war ich Kind:Wo ist denn nun mein Vaterland?Ich habe viel gedacht, gefühlt;Das ist mir fern, so weit, so weit.Ich habe lange wohl gespielt,Und unaufhörlich rinnt die Zeit.Ich sehe alles nun so klein,Im Kleinen ist wohl Leid und Streit.Das alles war ja früher mein,Nun aber kommt die Ewigkeit.
Das Recht zur Seiten Gottes sitzt im Himmel;Hinab sein rückwärts schauend Auge blickt;Gerecht und ungerecht im VolksgewimmelUnd jede Handlung ihre Folge schickt.Der Richter richtet falsch im Weltgetümmel,Dem Bösen Lohn, dem Guten Strafe nickt;Zu Gott flehn Gut und Böse um Erhörung,Und beiden Gott gibt ihres Flehns Erhörung.Was dir geschieht, von Gott war es gesendet;Nicht Lohn noch Strafe ist es, Unglück, Glück.Zu Heil und Unheil wird´s von dir gewendet,Und jede Tat, sie kommt zu dir zurück,Erst durch dein neues Tun wird sie beendet,Beginnt ein neues, gut und schlimm Geschick.Zum Engel heb des Rechts die Hände: "LenkenSolltst bis zum Tod mein Handeln und mein Denken."
"Ihr seid das Salz der Erde", hast gesagt,Als auf die Erde mich entließest, Gott.Froh war ich, stolz, und habe nie geklagt.Nun muß ich bitten, denn ich bin in Not.Ich bin ein alter Mann und müder Mann.Ich möchte flehn: "Nimm mich zurück zu dir.Die Welt ist so, daß ich nicht leben kann.Ich kann nicht Salz mehr sein, was soll ich hier?"Doch eine Sünde wäre das Gebet,Denn Sünde ist es, wenn ein Mensch erschlafft,Den Gott dahin gestellt hat, wo er steht.Noch hab ich nichts, das ich gesollt, geschafft.Ich war nicht Salz bis nun. Dein Atem weht,Mein Leben geht. Gib Kraft mir, gib mir Kraft.
Wie viel Menschen waren schon hienieden,Die nun alle sind dahingeschieden:Baum und Gras, und Lehm und Wand und Stein,Alles mochte einst in Menschen sein,Anders angeordnet nur die Teile.Wenn die Rose haucht zu dir: "Verweile",Und der Felsen rollend ruft: "Entflieh!" –In verlebten Zeiten waren sieLiebste oder Feind – und was sind Zeiten?Drehn wir uns ja doch in Ewigkeiten.
Es hält der Zug, ich steige ein.Es sitzt im Abteil schon ein Mann.Wir sehn uns Beide prüfend an:Was für ein Mensch magst du wohl sein?Gespräch, Erzählung: fremd Geschick;Es schwillt mein Herz in Mitgefühl.Da pfeifts; es hält der Zug, und kühlErheb ich mich im Augenblick.
Es glaubt ein jeder in der Welt zu sprechenMit andern Menschen, und dieselben NamenGibt er den Dingen, wie die andern geben,Und glaubt, er meint dasselbe wie die andern.Doch jeder sieht ein Andres, und gemeinSind nur die Namen. Alles ist ein Andres.
Der Vater mit dem Sohn zur Tenne geht.Da kniet der Sohn auf eine Garbe hin,Und löst das Band; da breitet´s flach sich aus;Breitbeinig stehn die beiden nun, im TaktDie Flegeln fallen nieder auf das Stroh.Und wie es klippt und klappt, da springt das Korn;Zur einen Seite wird das Stroh gehäuft,Zur andern wird das Korn gefegt.Der Vater auf den Flegel steht gestützt,Und schaut, wie rasch der Sohn den Besen schwingt.Da sagt er still: "So werd ich denn nun alt;Auch deine Mutter ist nun müde schon,Und eine junge Frau gehört ins Haus."Dem Jüngling flammt die Röte ins GesichtBis hin zum Haar; er fegt das Korn und schweigt.Der Vater spricht: "Du bist ein guter Mann.Ich habe deine Mutter lieb gehabt.Im Gottesacker ruht mein Vater nun.Er war ein guter Mann. Auf unserm HofDie Männer waren immer gut und Fraun.Ich weiß es wohl, wohin dein Herz dir steht.Ich habe nie ein Wort gesagt zu dir.Zu schämen brauchst du nicht dich deiner Wahl.Mit meinem Segen führst die Braut du heim."Wortlos den Besen in die Ecke stelltDer junge Mann, die neue Garbe wirftUnd bindet auf, den Flegel nimmt zur Hand;Der Vater hebt und klippt den ersten Schlag,Es klappt der Sohn den zweiten Schlag; nun gehtIm Takt das Dreschen weiter bis zum Schluß.Am Feierabend aber steht am ZaunDas Mädchen, mit dem Schürzenbunde spielt,Und auf dem Weg vor ihr der Bursche steht.Die Wange wird ihr rot, die Träne steigtIhr zum gesenkten Auge. Ihren BlickErhebt sie da und sagt zu ihm: "Ich will."