Oh stille Amarylle,Du blühst, wenn Herbst schon leer.Von Frucht- und BlütenfülleBliebst du mir und nichts mehr.Ich trug dich in mein Zimmer,Balkon war schon zu kalt.Leucht Sommers letzten SchimmerDu mir. Das Jahr ist alt.Und alt ist auch mein Herz schon,Und weiß ist schon mein Haar.Sei du mein letzter Herbstlohn –Stumm, traurig. Und was mir warAn Herzblühn und Geistfruchtzeit,Ist abgewelkt, wurmtaub.Auf Schmerz und Mühn und Sucht streutEnttäuschung totes Laub.Ach wenn auf meinem Grab nurDie stille Flamme ständ!Oh Amaryll, ich hab nurDas Licht, das jenseits brennt.
Wenn du verlassen bist –Das was dich grausen macht;Deine VerlassenheitWird zum Gespenst.Daß so nichts neben dir geht:Geht auf unhörbarm FußImmer und ungetrenntNeben dir her.Wo du auch gehst, ist nichts –Daß deine Hand so greift:Geht ganz undeutbar leisNeben dir her.Oh, du erbebst und lebstDoppelt und zahllos die Angst:Nichts, nichts, und immer nichts gehtNeben dir her.Wie du auch horchst, dein OhrHört keinen Laut,Der aber lispelt so grell:– Hier bin ich nicht. –Hier ist nichts, hier, und hier,Ohne GefährtMußt du den langen WegGehn, gehn und gehn.Mußt du verlassen gehn.Tausend GespensterFliehn vor dem Wehn, das leichtNeben dir streicht.Deine VerlassenheitStreicht als ein weites KleidMit seinem äußersten SaumÜber den Mond.Deine Verlassenheit[Tages- und Nachgespenst]Geht durch die Sterne nochNeben dir her.