Trübe Wolken, Herbstestluft,Einsam wandl´ ich meine Straßen,Welkes Laub, kein Vogel ruft –Ach, wie stille! wie verlassen!Todeskühl der Winter naht;Wo sind, Wälder, eure Wonnen?Fluren, eurer voller SaatGoldne Wellen sind verronnen!Es ist worden kühl und spät,Nebel auf der Wiese weidet,Durch die öden Haine wehtHeimweh, – alles flieht und scheidet.Herz, vernimmst du diesen KlangVon den felsentstürzten Bächen ?Zeit gewesen wär´ es lang,Daß wir ernsthaft uns besprächen!Herz, du hast dir selber oftWeh getan und hast es andern,Weil du hast geliebt, gehofft;Nun ist´s aus, wir müssen wandern!Auf die Reise will ich festEin dich schließen und verwahren,Draussen mag ein linder WestOder Sturm vorüberfahren;Daß wir unserem letzten GangSchweigsam wandeln und alleine,Daß auf unserm GrabeshangNiemand als der Regen weine!
Die dunklen Wolken hingenHerab so bang und schwer,Wir beide traurig gingenIm Garten hin und her. So heiß und stumm, so trübeUnd sternlos war die Nacht,So ganz, wie unsre Liebe,Zu Tränen nur gemacht. Und als ich mußte scheidenUnd gute Nacht dir bot,Wünscht´ ich bekümmert beidenIm Herzen uns den Tod.
Rings ein Verstummen, ein Entfärben:Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;Ich liebe dieses milde Sterben.Von hinnen geht die stille Reise,Die Zeit der Liebe ist verklungen,Die Vögel haben ausgesungen,Und dürre Blätter sinken leise.Die Vögel zogen nach dem Süden,Aus dem Verfall des Laubes tauchenDie Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,Die Blätter fallen stets, die müden.In dieses Waldes leisem RauschenIst mir als hör´ ich Kunde wehen,dass alles Sterben und VergehenNur heimlich still vergnügtes Tauschen.
Auf dem Teich, dem regungslosen,weint des Mondes holder Glanz,flechtend seine bleichen Rosenin des Schilfes grünen Kranz.Weinend muß mein Blick sich senken:durch die tiefste Seele gehtmir ein süßes Deingedenken,wie ein stilles Nachtgebet.
Weil auf mir, du dunkles Auge, Übe deine ganze Macht, Ernste, milde, träumerische, Unergründlich süße Nacht! Nimm mit deinem Zauberdunkel Diese Welt von hinnen mir, Daß du über meinem Leben Einsam schwebest für und für.
Wenn Worte dir vom Rosenmunde wehen,Bist du so schön! – gesenkten AngesichtsUnd still, bist du so schön! – was soll ich flehen;O rede mir!? O sage nichts!?Drum laß mich zwischen beiden Himmeln schwanken,Halb schweigend, sprechend halb, beglücke michUnd flüstre mir, wie heimlich in Gedanken,Das süße Wort: Ich liebe dich!
O Liebe, kehre meinem Herzen,das so verwaist zu brechen droht!Kehr ihm mit allen deinen Schmerzen,all deiner Qual, all deiner Not! Nach deinen heißen Tränengüssensehnt mein zu trocknes Auge sich.Denn besser ist´s, die Ruhe missen,als Ruhe fühlen ohne dich.
Niemand kann verlornen Harrens SchmerzenEinem sehnsuchtsvollen FrauenherzenJe vergelten, niemand ihr vergüten,Was in solchen unermeßnen StundenStill der Wurm genagt von ihren Blüten,Der auch nicht, um den sie es empfunden.Wenn er dann auch stürzt zu ihren Füßen,Leiden und versäumtes Glück beklagt;Schmerz hat weh getan, der Wurm genagt.Aber mancher kehret nie mehr wieder,Drückt er auch ein Herz zum Grabe nieder.