Ein hübsches Lärvchen ist ein Schmuck, der bald vergeht,Ein Röslein das nicht lang in voller Blüte steht,Ein Reiz, der flüchtig an der äußern Haut nur klebt,Indes ein schöner Geist die Zeiten überlebt.
Die ganze Welt kennt ihre Unvollkommenheit;´s ist weiter nichts als Launen, Vorwitz, Eigensinn;Voll Bosheit steckt ihr Geist, voll Wankelmut ihr Herz;Es gibt nichts Dümmres nichts Gebrechlicheres,nichts Treuloseres auf Erden, aber gleichwohl tutEin jedes Mannsbild brav, was solch ein Tierchen wünscht.
Kurz und gut,Sie soll im allerhöchsten Grad unwissend sein;Und unumwunden sag ich: Es genügt für sie,Wofern sie mich nur liebt, fest betet, näht und spinnt.Jedoch beweisen wir gewissen Herrn es nun,Die dünkelhaft auf uns herabzuschaun geruhn,Daß auch die Frauen sich am Forschungsdrang entzündenUnd wohl imstande sind, Vereine zu gründen.Jawohl, selbst eine Dumme, häßlich wie die Nacht,Zög´ ich der Schönsten vor, die zu viel Geist besitzt.
Natürlich ist im Sterblichen,So wie das Gute, auch der Sinn des Bösen.Ich mag des Menschen Bosheit, TückeUnd Selbstsucht sehen, oder seh´n des GeiersBlutdürstige Mordlust und des Wolfes Gier,Des Affen Hinterlist – mich kränkt der eineNicht mehr, nicht minder, als der andre.