Es zog die Göttin aller Dichter,Die Fabel, in ein fremdes Land,Wo eine Rotte BösewichterSie einsam auf der Straße fand.Ihr Beutel, den sie liefern müssen,Befand sich leer; sie soll die SchuldMit dem Verlust der Kleider büßen,Die Göttin litt es mit Geduld.Hier wies sich eine Fürstenbeute,Ein Kleid umschloß das andre Kleid;Man fand verschiedner Tiere Häute,Bald die, bald jene Kostbarkeit.Hilf Himmel, Kleider und kein Ende!"Ihr Götter!" schrien sie, "habet Dank;Ihr gebt ein Weib in unsre Hände,Die mehr trägt als ein Kleiderschrank."Sie fuhren fort, noch mancher PlunderWard preis; doch eh´ man sich´s versah,Da sie noch schrien, so stund, o Wunder!Die helle Wahrheit nackend da.Die Räuberschar sah vor sich niederUnd sprach: "Geschehen ist geschehn,Man gibt ihr ihre Kleider wieder,Wer kann die Wahrheit nackend sehn?"
Die Katzen und der Hausherr Thier´ und Menschen schliefen feste, Selbst der Hausprophete schwieg, Als ein Schwarm geschwänzter Gäste Von den nächsten Dächern stieg. In dem Vorsaal eines Reichen Stimmten sie ihr Liedchen an, So ein Lied, daß Stein´ erweichen, Menschen rasend machen kann. Hinz, des Murners Schwiegervater, Schlug den Takt erbärmlich schön, Und zween abgelebte Kater Quälten sich, ihm beizustehn. Endlich tanzten alle Katzen, Poltern, lärmen, daß es kracht, Zischen, heulen, sprudeln, kratzen, Bis der Herr im Haus erwacht. Dieser springt mit einem Prügel In dem finstern Saal herum, Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel, Wirft ein Dutzend Schalen um. Stolpert über ein´ge Späne, Stürzt im Fallen auf die Uhr Und zerbricht zwo Reihen Zähne: Blinder Eifer schadet nur.
Die seltsamen Menschen Ein Mann, der in der Welt sich trefflich umgesehn, Kam endlich heim von seiner Reise, Die Freunde liefen schaarenweise, Und grüßten ihren Freund; so pflegt es zu geschehn, Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele Dich hier zu sehn, und nun: Erzähle! Was ward da nicht erzählt? Hört, sprach er einst, ihr wißt, Wie weit von uns´rer Stadt zu den Huronen ist, Eilfhundert Meilen hinter ihnen, Sind Menschen, die mir seltsam schienen, Sie sitzen oft bis in die Nacht, Beisammen vest auf einer Stelle, Und denken nicht an Gott und Hölle. Da wird kein Tisch gedeckt, kein Mund wird naß gemacht, könnten um sie her die Donnerkeile blitzen, Zwei Heer´ im Kampfe stehn; sollt auch der Himmel schon Mit Krachen seinen Einfall drohn, Sie blieben ungestöret sitzen. Denn sie sind taub und stumm, doch läßt sich dann und wann Ein halbgebrochner Laut aus ihrem Munde hören, Der nicht zusammen hängt, und wenig sagen kann, Ob sie die Augen schon darüber oft verkehren. Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen, Denn wenn dergleichen Ding geschieht, So pflegt man öfters hinzugehen, Daß man die Leute sitzen sieht. Glaubt, Brüder! daß mir nie die gräßlichen Geberden Aus dem Gemüthe kommen werden, Die ich an ihnen sah; Verzweiflung, Raserei, Boshafte Freud´ und Angst dabei, Die wechselten in den Gesichtern. Sie schienen mir, das schwör´ ich euch, An Muth den Furien, an Ernst den Höllenrichtern, An Angst den Missethätern gleich. Allein, was ist der Zweck? so fragten hier die Freunde, Vielleicht besorgen sie die Wohlfahrt der Gemeinde? Ach nein! So suchen sie vielleicht des Zirkels Viereck finden? Nein! So bereun sie alte Sünden? Das ist es alles nicht So sind sie gar verwirret, Wenn sie nicht hören, reden fühlen, Noch sehn, was thun sie denn? Sie spielen.