Der hat nie das Glück empfunden,Dem des Lebens gleiche StundenEwig in der Freude Weh´nOhne Schmerz vorübergeh´n.Aber wem nach langen QualenMit der Liebe FrühlingsstrahlenGrüßend winkt der Freude Blick:Der allein versteht das Glück.
Liebe führt durch Nacht und DunkelUns zur höchsten Erdenlust,Liebe löst und Liebe bindet,Liebe sucht und Liebe findetIhren Weg zu jeder Brust.Was die Herzen feindlich trennte,Trotzt vergeblich ihrer Macht;Und es schmücken öde FlurenHerrlich sie auf ihren SpurenMit erneuter Frühlingspracht,Und so mag sie freundlich walten,Lieblich ihre Myrte blühn!Wo sich einst zu schönen StundenReine Seelen fest verbunden,Bleibt sie ewig jung und grün.
Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben.Ich fühl´s an meines Herzens matterm Schlage,hier steh ich an den Marken meiner Tage.Gott, wie du willst! Dir hab ich mich ergeben.Viel gold´ne Bilder sah ich um mich schweben;Das schöne Traumbild wird zur Totenklage.Mut! Mut! – Was ich so treu im Herzen trage,Das muß ja doch dort ewig mit mir leben.Und was ich hier als Heiligtum erkannte,Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,Ob ich´s nun Freiheit, ob ich´s Liebe nannte:Als lichten Seraph seh ich´s vor mir stehen;Und wie die Sinne langsam mir vergehen,Trägt mich ein Hauch zu morgenroten Höhen.
Der Morgen kam auf rosichtem GefiederUnd weckte mich aus stiller Ruh´,Da wehte sanft Begeist´rung zu mir nieder,Ein Ideal verklärte meine Lieder,Und das warst Du!Bald aber warf in heißer MittagsschwüleDie Sonne ihre Glut mir zu;Da schwoll die Brust im höheren Gefühle,Mein ganzes Streben flog zu einem Ziele,Und das warst Du!Doch endlich wehte den durchglühten FlurenDer Abend süße Kühlung zu,Und nur ein Bild in duftigen KonturenUmschwebte mich auf leisen Geisterspuren,Und das warst Du!Und aus dem Meer kam die Nacht gestiegen,Und lockte mich zur süßen Ruh´,Da träumt´ ich, hold an süßer Brust zu liegen,In eines Mädchens Arme mich zu wiegen,Und das warst Du!Doch ach! das schöne Bild ward mir entrissen,Die Welt der Träume schloß sich zu!O laß mich wachend jetzt das Glück genießen;Dann ruf´ ich laut, durchglüht von deinen Küssen:Ja, das warst Du!
Es blinken drei freundliche SterneIns Dunkel des Lebens herein;Die Sterne, die funkeln so traulich,Sie heißen: Lied, Liebe und Wein. Es lebt in der Stimme des LiedesEin treues, mitfühlendes Herz;Im Liede verjüngt sich die Freude,Im Liede verweht sich der Schmerz. Der Wein ist der Stimme des LiedesZum freudigen Wunder geselltUnd malt sich mit glühenden StrahlenZum ewigen Frühling der Welt. Doch schimmert mit freudigem WinkenDer dritte Stern erst herein,Dann klingt´s in der Seele wie Lieder,Dann glüht es im Herzen wie Wein. Drum blickt denn, ihr herzigen Sterne,In unsre Brust auch herein!Es begleite durch Leben und SterbenUns Lied und Liebe und Wein! Und Wein und Lieder und Liebe,Sie schmücken die festliche Nacht!Drum leb´, wer das Küssen und LiebenUnd Trinken und Singen erdacht!
Ich bin bei englischem Rindfleisch erzogenUnd habe bei englischem Biere studiert.Der Herr General war mir gewogen;Drum ward ich zum Feldprediger avanciert.Denn der Mensch muß etwas versuchen und wagen;Drum sitz´ ich hier auf dem Bagagewagen.Bin in Portugal nun SoldatenpastorUnd predige über Ach und WehUnd warne vor Trunkenheit und Laster,Die reuige, aber besoffene Armee,Pfleg´ aufs beste die Kehl´ und den MagenUnd sitze hier auf dem Bagagewagen.Gestern war eine große Bataille;Es kam zu einer blutigen Schlacht.Wir fochten alle en canaille;Ich hätt´ es kaum als möglich gedacht.Der Franzose ward aufs Haupt geschlagen,Und ich saß auf dem Bagagewagen.Es ward schrecklich viel Blut vergossenIch kam in den größten Embarras.Die Feinde hatten einen Bock geschossenUnd wir, wir schossen Viktoria.Der gehört zu meinen glorreichsten Tagen;Und ich saß auf dem Bagagewagen.Ich sehe schon die Haufen Gedichte,Die man uns Helden wird billig weihn.Wir glänzen ewig in der GeschichteUnd ziehn in die Unsterblichkeit ein,Und von mir auch wird man singen und sagen:"Ja, der saß auf dem Bagagewagen!"
Kennst du der Sehnsucht SchmerzenTief im Herzen?Ein glühend Verlangen,Ein ewiges Bangen,Ein ewiges Streben!Wie Qual und LustSo still in der BrustMit tiefem BebenSich innig verweben!Weit in die Ferne,Himmelwärts,In den Kreis der SterneSehnt sich das Herz.Ein schöner MorgenBricht glühend heran;Doch der Liebe SorgenZerstören den Wahn.Ach, dass es doch bliebe,Dies Paradies!Der Wahn der LiebeIst gar so süß.Es ist der Gottheit lebendiger Strahl,Und das Leben entflieht mit dem Ideal.
Auf schnellem Fittig ist die Zeit verschwundenUnwiederbringlich! – Nur Erinn´rung lebt,Ein schöner Traum, von Nebeldunst umwebt,ein heiliges Vermächtnis jener Stunden.Heil mir, daß ich der Tage Glück empfunden,Daß kühn mein Herz zu stolzen Höhen strebt.Dein Bild ist´s, das so freundlich mich umschwebt.Ach! wär´ ich frei und wär´ ich nicht gebunden!Du strahlst mir in des Aufgangs Rosengluten,Ich sehe dich im Sternensaal der Nacht,Dich spiegeln mir des Teiches Silberfluten,Dich zaubert mir des Frühlings reiche Pracht,Sanft murmelt´s mir im klaren Wasserfall,Und deinen Namen ruft der Widerhall.
Morgenduft!Frühlingsluft!Glühend Leben,Mutige Lust,Freudiges StrebenIn freudiger Brust!Hinauf, hinaufAuf der lichten BahnDem Frühling entgegen!Auf allen FlurenDer Liebe Spuren,Der Liebe Segen.WälderwärtsZieht mich mein Herz,Begaus, Bergein,Frei in die Welt hinein,Durch des Tages Glut,Durch nächtlich Grausen.JugendmutWill nicht weilen und hausen.Wie alle Kräfte gewaltig sich regen,Mit heißer Sehnsucht spät und früh,Dem ewigen Morgen der Liebe entgegen,Entgegen dem Frühling der Phantasie!