Herz, du bist so alt geworden,Und bist noch so jung,Noch so kindisch jung geblieben,Daß du immer für dein LiebenNoch begehrst Erwiderung.Daß du meinst, für treues MühenZieme sich auch Dank,Nicht an still erlittner PlageAllerletztem LeidenstageNoch im Kelch der bittre Trank.Herz, du bist so alt geworden:Lern es einmal doch,Daß du sollst nach bess´rem Lohne,Anderm Kranz und andrer KroneSänftlich tragen Kreuz und Joch.Sei die Blume, die zertreten,Da sie eben blüht, Wieder grünt und blüht von vornen;Trag am Haupte still die Dornen,Und die Rosen im Gemüt!
Ein Tropfen fällt: es klingtDas Meer nur leise.Die Stelle wird umringtVon Kreis´ an Kreise.Und weiter, immer mehr.Nun ruht es wieder.Wo kam der Tropfen her?Wo fiel er nieder?Es war ein Leben nurUnd nur ein Sterben,Und kam, auch eine SpurSich zu erwerben.
Es ist Geduld ein rauher Strauch,Voll Dornen aller Enden,Und wer ihm naht, der merkt es auchAn Füßen und an Händen,Und dennoch sag´ ich: "Laß die Müh Dich nimmermehr verdrießen,Sei´s auch mit Tränen spät und früh,Ihn treulich zu begießen."
Es ist Geduld ein rauher StrauchVoll Dornen aller Enden,Und wer ihm naht, der merkt es auchAn Füßen und an Händen.Und dennoch sag´ ich laß die Müh Dich nimmermehr verdrießen,Sei´s auch in Thränen, spät und frühIhn treulich zu begießen.Urplötzlich wird er über NachtDein Mühen dir belohnen,Wenn über all den Dornen lachtEin Strauß von Rosenkronen.