Die Wasser tragen alles:Leg´ nur dein Glück darauf!Sie heben´s wie auf HändenZum Sternenlicht hinauf.Die Wasser tragen alles:Leg´ auch dein Leid darauf!Sie tragen´s nach dem MeereIn nimmermüdem Lauf.
Ists Tag in dir gewordenDurch deines Gottes Gnade,So leuchte aller Orten –Und führ die SonnenpfadeAuch andre, die im Dunkel schweben,Die nur ein Sein im Staube leben.Wie wirst du bald erfahrenDen Sieg auf solchen Wegen!Du wirst mit Lust gewahrenDaß du der Welt ein Segen,Daß auf der Erde dunklen GassenDu lichte Spuren hinterlassen…
Du fragst: Wohin der Weg?... Das kann ich dir nicht nennen.Denn Weg und Ziel muß dochEin jeder für sich kennen!Nie liegt der Weg frei da:Ein jeder muß ihn schaffen!Der breite Weg, so nah,Er ist doch nur für Laffen.Du mußt dir deinen PfadDurch wildes Dickicht hauenUnd ohne Hilf´ und Gnad Ganz deiner Kraft vertrauen.Denn unbetretnes Land,Das wollen wir erkämpfen,Und drum des Geistes BrandDurch nichts uns lassen dämpfen.Und willst du selbst mir nach,So mußt du dich bereitenAuf Schmerzen und auf Schmach,Auf Öd´ und Einsamkeiten.
Was ich mir wünsche? …An jedem TagEin Herz voll Sonne und Amselschlag.Rote Rosen an meinen Wanderwegen,Meines Gottes und guter Menschen Segen.Wiesen und tiefe Waldeinsamkeit,Lieder und auch mein Bündlein Leid.Eine Seele, die Tags in die Sonne singt,Mit stillen Sternen den Reigen schwingt,Und am letzten Tag einen höchsten FlugIn die Sonne hinein…Das wär mir genug!
Der Schlaf ist heilig. Wecke drum kein Herz,das sich im Schlafe heilt, noch eins, das träumt.Du weckst damit nur neu den alten Schmerz.Und gar die Seele, die im Traumland säumt,an jener Grenze, wo das Auge schautdie andre Welt – zu wecken, ist nicht gut.Du weißt ja nicht, welch Wunder ihr aufblautim selben Augenblick … Drum wer da ruht,gönn ihm die kurze, heilende Ruh!Der Schlaf ist heilig. Gnade ist der Traum.Deck alle Schlafenden noch tiefer zu,und jeder Tritt sei leiseleicht wie Flaum!
Seh ich am Morgen auf dem Feldim Tau die Gräser stehen,gewahr ich, wie die weite Weltin Sehnsucht will vergehen.Und wenn sich um des Dorfes Turmdie Wandervögel sammeln,hör ich aus ihrer Flügel Sturmein dunkles Heimweh stammeln.
Die schönsten Farben sind die späten:ganz friedensselig, reif und rein.Gewoben sind in ihre Ruhedie Jahressegnungen hinein.So schaut die reife Menschenseeledie Helle höchster Farbenprachtund das Geheimnis letzten Leuchtensjust an der Pforte letzter Nacht.
Flieder, blütenfroher Flieder,schlägst du bald die Augen auf,deine leuchtenden blauen Augen?Sehnsucht nach dir durchblüht das land,Veilchen sind fort. Noch reden nicht Rosen.Aber die leisen Glöckchen des Maienläuten. Sie lockten dich immer herbei.Heiß brennt die Sonne,heißer die heimliche Sehnsucht nach dir.Flieder, blühst du,stillt sich die Sehnsucht, –lösest ganz leise die Flügel der Seele,lähmst durch ein wonnig-weiches Ermüdendie vor Erwartung erregten Gedanken,wandelnd Lust und Leid in lauterblühendes, liebendes All-Empfinden.
Ihr wißt so viel vom Tod zu sagen,Vom Grab, in das man mich wird tragen,Ihr Pred´ger....Doch ich traue nichtDem von euch selbst erborgten Licht.Nur Einer steckte leise LichterAuf Höhen an. Er war kein Dichter,Kein Prediger. Er war Prophet,Und all sein Atmen war Gebet.Der sprach vom großen VaterhauseUnd – daß dort jedem seine KlauseBereitet sei … Er ging voranUnd hat die Tür uns aufgetan.Doch die Ihr führet seinen Namen,Ihr wißt auf alles gleich ein – Amen –,Wonach ich nur die Sehnsucht hab´;Denn ein Geheimnis bleibt das Grab.
Weit – weit –hart an der Ewigkeit,über den Zeiten,ganz hinter Mitternacht,wo schauernd schreitenFüße der Geister sacht,wo gar kein Wald mehrund keine Wiese lacht,wo, dieses Lebens leer,schläft eines Ozeans Macht,– dort winkt ein Streifen Strand,dort kreist die Sehnsucht meinadlergleich, ganz allein,suchend nach Land.