(An Kl.)O Gott! Das hab´ ich nicht gewußt,Daß meine Seele sterben mußt,Da ich dich hab´ verlassen,Du heilig Tal, du Heimat-TalMit deinen stillen Sonntagsgassen.Nun hab´ ich meiner SehnsuchtUngestillte Qual.
Hände gibt´s, die weinen, lachen,arge Hände, gütige Hände,die uns schlafen, die uns wachen,die uns werden Lebenswende;die uns in den Himmel tragen,die uns in die Hölle führen;die im Wort, Ton, Stein uns sagen,was ein Herz von Stein muß rühren;die uns Gott und Teufel malen.Alles, alles schaffen Hände:höchste Wonnen, tiefste Qualen.… Wer zu deuten sie verstände,oh! Der wüßte manche Klarheit,welche ihm nie Lippen sagen,als geheimnisvolle Wahrheitsich zum Schutz nach Haus zu tragen.
Aus der Wüste aufgerichtet –Strebt mein Leben in die Sterne,Hat sich kühn ein Reich erdichtet,Das sich dehnt zur fernsten Ferne.Laut ruf ich des Himmels Kunde,Durch der Erde weite Hallen,Denn ich fühle mich im BundeMit des Weltalls Wundern allen.Fühl mich selber als ein Wunder:Bald beschenkt und bald ein Schenker,Fliegend auf und tauchend unter …… Herr, bleib meines Lebens Lenker!
Die schönsten Farben sind die späten:ganz friedensselig, reif und rein.Gewoben sind in ihre Ruhedie Jahressegnungen hinein.So schaut die reife Menschenseeledie Helle höchster Farbenprachtund das Geheimnis letzten Leuchtensjust an der Pforte letzter Nacht.
Flieder, blütenfroher Flieder,schlägst du bald die Augen auf,deine leuchtenden blauen Augen?Sehnsucht nach dir durchblüht das land,Veilchen sind fort. Noch reden nicht Rosen.Aber die leisen Glöckchen des Maienläuten. Sie lockten dich immer herbei.Heiß brennt die Sonne,heißer die heimliche Sehnsucht nach dir.Flieder, blühst du,stillt sich die Sehnsucht, –lösest ganz leise die Flügel der Seele,lähmst durch ein wonnig-weiches Ermüdendie vor Erwartung erregten Gedanken,wandelnd Lust und Leid in lauterblühendes, liebendes All-Empfinden.
Weit – weit –hart an der Ewigkeit,über den Zeiten,ganz hinter Mitternacht,wo schauernd schreitenFüße der Geister sacht,wo gar kein Wald mehrund keine Wiese lacht,wo, dieses Lebens leer,schläft eines Ozeans Macht,– dort winkt ein Streifen Strand,dort kreist die Sehnsucht meinadlergleich, ganz allein,suchend nach Land.
Ihr wißt so viel vom Tod zu sagen,Vom Grab, in das man mich wird tragen,Ihr Pred´ger....Doch ich traue nichtDem von euch selbst erborgten Licht.Nur Einer steckte leise LichterAuf Höhen an. Er war kein Dichter,Kein Prediger. Er war Prophet,Und all sein Atmen war Gebet.Der sprach vom großen VaterhauseUnd – daß dort jedem seine KlauseBereitet sei … Er ging voranUnd hat die Tür uns aufgetan.Doch die Ihr führet seinen Namen,Ihr wißt auf alles gleich ein – Amen –,Wonach ich nur die Sehnsucht hab´;Denn ein Geheimnis bleibt das Grab.
Die Wasser tragen alles:Leg´ nur dein Glück darauf!Sie heben´s wie auf HändenZum Sternenlicht hinauf.Die Wasser tragen alles:Leg´ auch dein Leid darauf!Sie tragen´s nach dem MeereIn nimmermüdem Lauf.
Im hohen, heißen Sommer,Wenn schwanger alle Luft,Spürst du ganz einen eignen,Der Reife schweren Duft.Es weht ein drängend LebenVon jedem Halme her.... Auch du, mein Herz, wie trägst duAn deiner Liebe schwer.