"Hab vieles schon ertragen",Stöhnt leis´ ein Blümelein,Es warfen rohe HändeMich oft mit Sand und Stein.Auch haben harte TritteMir schmerzhaft Weh gebracht,Mir oft für lange ZeitenGehemmt die Lebenskraft.Nur du gingst still vorüberGemessen deine Bahn,Und hast mir doch von allenAm meisten weh getan!
O! Laß nur einen VogeltonIn deine Brust hinein,Gleich stimmt mit vollem JubellautDie ganze Seele ein.Den Duft von einer Blume nurNimm auf wie Gotteshauch,Dann sprossen tausend Blüten dirIm Herzensgarten auch.Zu einem Stern am HimmelsraumRicht´ deiner Seele Flug,Dann hast du auf der weiten Welt,O Mensch, des Glücks genug.
Ach, hätt´ ich früher dich gesehnUnd wär´s ´ne einz´ge Stund´,Wollt´ segnen diesen AugenblickNoch mit erblaßtem Mund.Ach, hätt´ ich früher dich geliebt,Du reines Seelenlicht,Fürwahr, der Engel schönes Los,Beneidete ich nicht.Ach, hätt´ ich früher dich geliebt,Und wär´s auch nur im Traum,Hing meiner Hoffnung BlütenkranzNicht welk am Lebensbaum.
Ich hab´ eine glitzernde Perle gekannt,Mich däuchte sie wunderfein –Doch als ich sie hielt in meiner Hand,War´s nur ein Kieselstein.Ich hab‘ eine rote Rose gepflückt,Zart wie des Lenzes Hauch,Doch als ich damit meinen Busen geschmückt,Auch ein Herz, ein Herz wurde mir gesandt,Ich glaubte es liebend – heiß;Doch als ich das Herz an meines band,War´s fühllos kalt wie Eis. –Johanna Ambrosius
Ich habe getrunken der SonneAllverzehrende Glut,Ich habe tief im SchattenDes Silbermondes geruht.Auf jagenden Winden gezogenBin ich über alle Welt,Hab´ Sterne am HimmelsbogenMir zu Gespielen gesellt.Und Elfen und Nixen sangenMir Lieder so süß und fein,Und alle Wolken schwammenIm rosigen Zauberschein.Da fragten der Mond und die Sonne:Ob´s wohl noch Schön´res gibt ?Ich jauchzte entgegen voll Wonne:Ich habe geliebt, geliebt!