Nur den Abschied schnell genommen,Nicht gezaudert, nicht geklagt,Schneller als die Thränen kommen,Losgerissen, unverzagt.Aus den Armen losgewunden,Wie dir´s in der Brust auch brennt,Was im Leben sich gefunden,Wird im Leben auch getrennt.Sollst du tragen, mußt du tragen,Trage nur mit festem Sinn,Deine Seufzer, deine KlagenWehen in die Lüfte hin.Soll der Schmerz nicht dich bezwingen,So bezwinge du den Schmerz,Und verwelkte Blüthen schlingenFrisch sich um dein wundes Herz.
Werft keinen Stein auf Jene, die gefallen,Der Mensch ist schwach, Versuchung über allen;Vielleicht hat nichts euch mit der Welt entzweiet,Vielleicht das Glück nur euch vom Fall befreiet:Nur keinen Stein!Habt Ihr denn auch in ruhelosen StundenDer Kränkung Qual, des Mangels Pein empfunden,Empfandet ihr bei leicht bewegtem BluteTyrannen-Druck, den Hohn vom Uebermuthe –Nur keinen Stein!Ihr seht die That, doch auch des Thäters Schmerzen?Habt ihr gelesen auch in seinem Herzen?Er fiel – allein, er hat wohl auch gestritten,Er hat gefehlt, doch hat er auch gelitten –Nur keinen Stein!Und müßt mit Abscheu wenden ihr die BlickeSo wendet sie zu Besseren zurücke;Nicht soll durch euch sein kaltes Herz erwarmen,Nehmt Hülfe ihm, ja nehmt ihm selbst Erbarmen,Nur keinen Stein!Der Stein, den ihr geschleudert auf die SünderEr fällt auf euch vielleicht, auf eure Kinder –Man fragt euch einst an eines Thrones StufenWer hat zu And´rer Richter euch berufen?Nur keinen Stein!Als reuerfüllt, mit flehender GebehrdeDas Weib geknieet vor dem Herrn der Erde,Und als der Herr sie All´ betrachtend, fragte:"Wer ruft zuerst?" – Wer war es, der es wagte?Nur keinen Stein!
Der Mensch:Du schöne Freude, warum enteilst du soMit all den Blüthen, die dich umgaukeln, mitDer ersten Liebe zitternder SeligkeitUnd mit der Jugend lachendem Morgentraum?Die Erinnerung:Was dir von Lust als Perle hinunterfällt,Ich heb´ es auf und samml´ es zum Kranze dir,Bewahrst du mich dir heiter und warm, so istNichts dir verloren, was einmal dein war.