O krieche lieber in ein waldig Tal, Entzieh´ dein Haupt des Tages holdem StrahlAnstatt an Menschen dich heranzudrängen, Die die Beschränktheit hält in ihren Fängen;Auf Erden gibt es keine größre Qual,Als von der Dummheit abzuhängen. O hungre lieber, pflüge selber wacker, Statt dich zu nähren von der Dummheit Acker;Es ist, bei Gott! die häßlichste der Sünden,Auf Dummheit seines Lebens Glück zu gründen. Begib dich lieber in des Teufels Rachen, Statt über Dumme dich zum Herrn zu machen;Soweit verbrochen wird, gibt´s kein Verbrechen,Keins, dessen sich die Dummen nicht erfrechen.Die Dummheit ist´s, die ewigblinde Dirne,Die Gottes Geißel so zu strafen liebt,Daß sie ihr Freunde und Gebieter gibt, Die stets das Dümmste hegen im Gehirne Und Dummheit üben mit der frechsten Stirne.
Es fließt im dunklen NordenDurch ragende Wälder ein Strom,Auf seinen felsigen Borden Steht einsam ein grauer Dom. Die Lüfte des Friedhofs beben,Die Seelen entpilgern dem Grab Und streben zum Dom und schwebenHier dämmernd auf und ab. Und lispelnde Nymphen erhebenSich über die spielende Flut Und ordnen ein liebliches LebenMit leichtbeflügeltem Mut. Und seinen Gesang läßt rauschenEin Barde vom Felsenhang, Und Nymphen und Geister lauschenDes Herzens bestürmendem Klang!
Nie lügt das Herz, nie sehnt´s vergebens,Nicht ward es aus der Götter Schoß Geschleudert in die Flut des Lebens,Zu dulden eines Tantals Los. Fürwahr, dem inneren Bestreben,Zu dem kein Friede sich gesellt, Ihm haben wir nicht Mut gegeben,Sich zu befruchten mit der Welt. Drum folge ohne viel Beraten Dem edlen Wunsche, der dich zieht,Die Götter wandeln mit den TatenUnd nur die Tat ist ihr Gebiet!
Stets werd´ ich dich als Menschen achten,Denn menschlich bist du von Gestalt; Du kannst mit Händ´ und Füßen trachten,Bist jung und wirst nach Jahren alt. Doch soll ich dich als Freund umfassen,So mußt du in der MenschenbrustAuch etwas lieben, etwas hassenUnd Leid empfinden oder Lust. Du mußt vermögend sein, zu betenIn jedem wahren Heiligtum, Mit schöner Ehrfurcht hinzutretenVor jeden echten Siegesruhm.
Wandernd zog ich durch den StaubSommerheißer Straßen, Rand entlang im breiten LaubSchwere Trauben saßen. Doch auch eine Rose klommAus den grünen Ranken Und ihr rundes Antlitz glommUnd sie schien zu wanken. Und ein Winzer stand im Sold,Der Empfindungslose Hütete der Trauben Gold,Aber nicht die Rose. Und der Rose naht´ ich hold, Brach sie mit Gekose –Mach´ euch glücklich euer Gold, Mich beglückt die Rose!
Du, so voll, so rund und blond,Arglos von Gebärde, Was, herzallerliebster Mond, Blickst du stets zur Erde? Siehe, dein Geleis entlang Geht ein Glüh´n und Blinken, Liebliches Bemüh´ n nach Klang Und ein heimlich Winken. Frage nach dem lieben Wort, Das im Glanzesleben Sich die fernen Sternlein dort Zuzuflüstern streben!
Da drinnen im Waldesgrunde,Am mild beschatteten Bach,Da steht ein schlanker GrashalmUnd sieht den Wellen nach.Entwandernd schau´n sie zum HalmeMit Silberblicken empor,Da beugt er sich liebend hinunter,Küßt Welle für Welle zuvor.Da scharen die zärtlichen WellenLiebkosend sich um ihn herUnd tragen ihn, leis´ umarmend,Mit sich hinaus ins Meer.
Gottes Sonne leuchtet allenMit der klaren HimmelsglutUnd für jeden ist entfallenIrgend ein beglückend Gut.Wolle, wo du nicht kannst schauen,Nicht auch uns der Blindheit zeih´n Reiße, wo du nicht kannst bauen,Nicht die kleinste Ranke ein.
Feld und Hain erglühen hold Unter Blütenträumen Und das Licht, wie helles Gold Rauscht es in den Räumen. Komm, mein Leben, meine Lust, Tritt in Gottes Helle, Daß sich wärmer Brust zu Brust, Lust zu Lust geselle!