Emma, sage mir die Wahrheit:Ward ich närrisch durch die Liebe?Oder ist die Liebe selberNur die Folge meiner Narrheit?Ach! mich quälet, teure Emma,Außer meiner tollen Liebe,Außer meiner Liebestollheit,Obendrein noch dies Dilemma.
Wohl unter der Linde erklingt die Musik,Da tanzen die Burschen und Mädel,Da tanzen zwei, die niemand kennt,Sie schaun so schlank und edel.Sie schweben auf, sie schweben ab,In seltsam fremder Weise,Sie lachen sich an, sie schütteln das Haupt,Das Fräulein flüstert leise:Mein schöner Junker, auf Eurem HutSchwankt eine Neckenlilie,Die wächst nur tief im Meeresgrund –Ihr stammt nicht aus Adams Familie.Ihr seid der Wassermann, Ihr wolltVerlocken des Dorfes Schönen.Ich hab’ Euch erkannt beim ersten BlickAn Euren fischgrätigen Zähnen.Sie schweben auf, sie schweben abIn seltsam fremder Weise,Sie lachen sich an, sie schütteln das Haupt,Der Junker flüstert leise:Mein schönes Fräulein, sagt mir, warumSo eiskalt Eure Hand ist?Sagt mir, warum so naß der SaumAn Eurem weißen Gewand ist?Ich hab’ Euch erkannt beim ersten BlickAn Eurem spöttischen Knickse –Du bist kein irdisches Menschenkind,Du bist mein Mühmchen, die Nixe.Die Geigen verstummen, der Tanz ist aus,Es trennen sich höflich die beiden.Sie kennen sich leider viel zu gut,Suchen sich jetzt zu vermeiden.
Es geht am End, es ist kein Zweifel,Der Liebe Glut, sie geht zum Teufel.Sind wir einmal von ihr befreit,Beginnt für uns die bess´re Zeit,Das Glück der kühlen Häuslichkeit.Der Mensch genießet dann die Welt,Die immer lacht fürs liebe Geld.Er speist vergnügt sein Leibgericht,Und in den Nächten wälzt er nichtSchlaflos sein Haupt, er ruhet warmIn seiner treuen Gattin Arm
Viele Weiber, viele Flöhe, Viele Flöhe, vieles Jucken –Tun sie heimlich dir ein Wehe, Darfst du dennoch dich nicht mucken, Denn sie rächen, schelmisch lächelnd, Sich zur Nachtzeit – Willst du drücken Sie ans Herze, lieberöchelnd, Ach, da drehn sie dir den Rücken.
An meine Mutter B. Heine,geborene van GeldernIch bin’s gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,ich würde nicht die Augen niederschlagen.Doch liebe Mutter, offen will ich´s sagen:Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,in deiner selig süßen, trauten Näheergreift mich oft ein demutsvolles Zagen.Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,dein hoher Geist, der alles kühn durchdringetund blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?Quält mich Erinnerung, daß ich verübetso manche Tat, die dir das Herz betrübet,das schöne Herz, das mich so sehr geliebet!
Aber wir verstehen uns baß,Wir Germanen auf den Haß.Aus Gemütes Tiefen quillt er,Deutscher Haß! Doch riesig schwillt er,Und mit seinem Gifte füllt erSchier das Heidelberger Faß.
Ach, die Augen sind es wieder,Die mich einst so lieblich grüßten,Und es sind die Lippen wieder,Die das Leben mir versüßten!Auch die Stimme ist es wieder,Die ich einst so gern gehöret!Nur ich selber bins nicht wieder,Bin verändert heimgekehret.Von den weißen, schönen ArmenFest und liebevoll umschlossen,Lieg ich jetzt an ihrem Herzen,Dumpfen Sinnes und verdrossen.
Sie saßen und tranken am Teetisch,Und sprachen von Liebe viel.Die Herren die waren ästhetisch,Die Damen von zartem Gefühl.Die Liebe muß sein platonisch, Der dürre Hofrat sprach.Die Hofrätin lächelt ironisch,Und dennoch seufzen sie: Ach!Der Domherr öffnet den Mund weit:Die Liebe sei nicht zu roh,Sie schadet sonst der Gesundheit.Das Fräulein lispelt: So?Die Gräfin spricht wehmütig:Die Liebe ist eine Passion!Und präsentiert gütigDie Tasse dem Herrn Baron.Am Tische war noch ein Plätzchen;Mein Liebchen, da hast du gefehlt.Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,Von deiner Liebe erzählt.
Nicht mal einen einzgen Kuß,Nach so monatlangem Lieben!Und so bin ich AllerärmsterTrocknen Mundes stehn geblieben.Einmal kam das Glück mir nah -Schon konnt ich den Atem spüren -Doch es flog vorüber - ohneMir die Lippen zu berühren.
Der Brief, den du geschrieben,er macht mich gar nicht bang;Du willst mich nicht mehr lieben,aber Dein Brief ist lang.Zwölf Seiten, eng und zierlich!Ein kleines Manuskript!Man schreibt nicht so ausführlich,wenn man den Abschied gibt.