Auf dem stürmischen MeerLange schifft´ ich umher,Trotzte Gefahr und Tod –Doch die Gefahr ist verschwunden;Seit ich die Perle gefunden,Hab´ ich des Meeres nicht not.
Wer ins Herz dir zielt, dich zu verletzen,Find´ es, wie ein Bergwerk reich an Schätzen.Werfen Steine nach dir Feindeshände:Wie ein Obstbaum reiche Früchte spende.Sterbend hohen Sinns der Muschel gleiche,Die noch Perlen beut für Todesstreiche.
Lieben ohne Maß entflammt,Lieben ist mein einzig Amt; ob sie meine Bitte hört,ob sie meinen Trieb verdammt, ob sie mich in Dornen legtoder in der Gnade Samt; Lieben ohne Maß und Ziel,Lieben ist mein einzig Amt.
Selbst nach all dieser Zeitsagt die Sonne nie zur Erde:"Du stehst in meiner Schuld."Schau, was eine solche Liebe bewirkt -sie erleuchtet den ganzen Himmel.
Gott knetete aus Erdenstaub allein mich,Darum der Priester wohl nicht fände rein mich.Denn ich verdorre leicht - um mich zu nässen,Muß ich den Weinkrug an die Lippen pressen.Weißt du, warum ich trinke?Von Hochmut strotz ich und Eitelkeit,Und die will ich ersäufenIm Meer der Betrunkenheit.Wenn meine Laute euch zu silbern singt,Wenn euch mein Spott zu laut und lästrig lacht,Zu hoch mein Rappe in die Lüfte springt,Zu wild die Fahne meiner Weisheit winkt:Denkt, dass ich meinen Vers im Rausch gemacht...Wenn einst mein Kind, das zart ich entband,Erblüht zur Rose feuerroter Pracht,Wenn es die Güte gut, die Bosheit böse fand,Wenn es die heilige Fackel reckt ins Land:Denkt, daß den Knaben ich im Rausch gemacht...Ich heb mein Glas in dämmrigen Spelunken,Und Ihr?Ich horche auf den Ruf der roten Unken,Und Ihr?Ich atme an Suleikas Lippe,Und Ihr?Ich beug das Knie vor Schädel und Gerippe,Und Ihr?Ich weiß so wenig und leide vieles,Und Ihr?Ich suche Seligkeit und Sinn des Spiels,Und Ihr?Ich küß, als ob ich nie mehr küssen müßte,Und Ihr?Ich leb, als ob ich täglich sterben müßte,Und Ihr?Schenke, durch die Glut des WeinesLaß den Becher Feuer fangen,Sänger, spiele mir ein Liedchen,Denn es geht mir nach verlangen!Die ihr ohne Kunde bliebetVon der Trinker süßem Glücke:Wißt, der Becher strahlt die Wange,Die geliebte, mir zurücke.Keiner wird des Todes sterben,Den lebendig macht sein Lieben,Darum ist im WeltenbucheMeine Dauer eingeschrieben.Nur solange sind die ReizeGültig mir von diesen Schlanken,Als ich meine Zeder seheZierlich mir entgegenschwanken.O, was bist du so beharrlichZu vergessen mich beflissen?Kommt ja doch von selbst die Stunde,Welche nichts von mir wird wissen!Weil der Rausch mir lieblich scheinetIn den Augen meiner Holden,Laß ich gern die Zügel schießenJenen andern Trunkenbolden.Wir kamen in die SchenkeMit blauen, himmlischen Kutten;Der alt Wirt, der nahm sie,Verwandelte sie zu AscheUnd kleidet´ unsere LeiberIns schönste Rosenrot,Einschärftete zugleich auchDas ernstliche Gebot:Sich des gewohnten BösenRein zu enthalten künftig,Nie mehr zu fasten, nie mehrZu trauern und zu büßenUnd nichts mehr anzubetenAndächtig und devot,Als Feuer, Welt und Tonne;Verheißend uns, wofern wirTreu hielten ohne WankenAn dieser reinen Lehre,Ein Leben voller WonneUnd einen seligen Tod.Tritt nicht mit trüber Miene an das GrabUnd lächle, wie ich stets gelächelt hab.Bring einen Becher mit und eine Dirne,Den Veilchenkranz um die geschminkte Stirne,Und heiß sie tanzen, heiß sie Lieder singenUnd dreimal über meine Grabstatt springen.Und sprenge Wein, wo man mein Haupt vermutetUnd wo mein Hirn verwest, mein Herz verblutet.In meinen Schläfen jagt das Blut,Verdursten ließ mich schier die Bürgersippe.Es gibt nur ein Gefäß, das mir genüge tut:Suleikas Lippe.Wenn einst der jüngste Tag anbricht,Hält Hafis neben Gottes Thron Gericht,Und seine weinbelegte Stimme spricht:Ihr, die ihr trunken taumeltet durchs Leben,Dem Lächeln und dem Frühling hingegegeben,An Mädchenlippen sauget wie an Reben,Ihr, die ihr Brüder wart von Stern und Stier,Besessen von des Falters Sonnengier:Ihr heilig Trunkenen, zur Rechten mir!Doch ihr, die mit eurem Herzen kargtet,Die ihr das Leben in den Tode sargtet,Die ihr des Herbstes braune Blätter harket,Ihr, denen nie die schönen Huris sangen,Die ihr am Leben wie am Strick gehangenDie ihr im Kerker eures Hirns gefangen:Die ihr im Bund mit Schweinezüchtern.Denn ihr lastertet geheim, ihr Schüchternen,Zur Linken mir, ihr teuflisch Nüchternen!Schenke! laß uns munter zechen,Laß im Rosenhain uns kosen,Laß uns das Gelübte brechen,Denn es ist die Zeit der Rosen!Wenn wir nach dem Garten wallen,Wollen lärmen wir und tosen,Wollen, wie die Nachtigallen,Sinken in das Nest der Rosen!Leeret unter diesen BäumenDen Pokal, den sorgenlosen,freude darf nicht länger säumen,Es befahlen es die Rosen.Kommt der Lenz, so magst du denkenAn des Jahrs Metamorphosen:Heische Wein und einen SchenkenUnter einem Zelt von Rosen.Schenke, bring den Quell der Jugend,Zwei Pokale bring in Eile,Voll von reinem Rebenblute,Das den Schmerz der Liebe heile!Bringe, was dem alten Zecher,Was dem jungen schaffet Wonne!Wein ist Sonne, Mond ist Becher,Bring im halben Mond die Sonne!Die Vernunft ist widerspenstig,Ihrem Nacken bringe Schlingen!Nasses Feuer sollst du schlagen,Feuerwasser sollst du bringen!Gib dem Trunknen Wein, und gänzlichWerd ein Lump ich und ein Prasser!Mag die Rose sich entfernen,Reiner Wein ist Rosenwasser!Wenn die Lieder auch verhallen,Bringe mir ein Glas und klinge!Klage nicht um Nachtigallen,Barbiton und Geige bringe!Gib den Schlaftrunk, denn im SchlafeWird mir ihr Genuß zuteile!Sei es Tugend oder Laster,Gib mir vollgemessen, eile!
Niemand kann uns davon abhalten,Gott überall, wohin wir auch gehen, mitzunehmen.Niemand kann uns seinen Namen aus unserem Herzen stehlen,wenn wir versuchen, unsere Ängste und unsere Verzweiflung mit ihm auszugleichen, um letztlich das Glück anzunehmen.Wir brauchen ihn nicht nachts alleinein der Kirche oder in der Moschee zu lassen.Wir brauchen nicht eifersüchtig zu sein,auf die Geschichten von Heiligen und berauschten Seelen,die in ihrer feurigen Liebe, zum Freund entflammten.Wir brauchen nicht unseren Geist um die Fähigkeit neiden,Gott manchmal im Traum zu berühren,da unsere schwieligen Hände, unsere offenen Augen,unsere Worte, unser Mundund unsere Schweißperlen auf der Stirn,alle Gott nahe sein könnten…Niemand kann uns daran hindern,Gott überall mitzunehmen,wohin wir uns auch wenden.Niemand kann uns Gott nehmen,der im Rhythmus unserer Schritte,in unserem Atemund in unserem Herzen weilt…