Fremde, Wasser machet stumm:Lernet dies an Fischen.Doch beim Weine kehrt sichs um:Dieses lernt an unsern Tischen.Was für Redner sind wir nicht,Wenn der Rheinwein aus uns spricht!Wir ermahnen, streiten, lehren;Keiner will den andern hören.
Der große Baum braucht überall viel Boden,Und mehrere, zu nah gepflanzt, zerschlagenSich nur die Äste. Mittelgut, wie wir,Find´t sich hingegen überall in Menge;Nur muß der Eine nicht den Andern mäkeln,Nur muß der Knorr den Knubben hübsch vertragen,Nur muß ein Gipfelchen sich nicht vermessen,Daß es allein der Erde nicht entsprossen.
Die Weiber können nichts als plagen.Der Satz sagt viel und ist nicht neu.Doch, Freunde, könnt ihr mir nicht sagen,Welch Weib das schlimmste sei?Ein Weib, das mit dem Manne scherzetWie ein gebildter Marmorstein,Das ohne Glut und Reiz ihn herzet,Das kann kein gutes sein.Ein Weib, das wie ein Drache geizet,Und gegen Kind und Magd genau,Den Dieb mich zu bestehlen reizet,O eine schlimme Frau!Ein Weib, das gegen alle lachet,In Liebesstreichen frech und schlauUns täglich neue Freunde machet,O eine schlimmre Frau!Ein Weib, das nichts als bet und singet,Und bei der Kinder ZeitvertreibMit Seufzen ihre Hände ringet,O ein noch schlimmer Weib!Ein Weib, das stolz aufs Eingebrachte,(Und welche nimmt der Stolz nicht ein?)Den Mann sich gern zum Sklaven machte,Das muß ein Teufel sein!Ein Weib, das ihrem Manne fluchet,Wenn er Gesellschaft, Spiel und Wein,Wie heimlich sie Liebhaber suchet,Das muß – ein Weibsbild sein!
Hochweiser Salomon! Dein Spruch,daß unter Tausenden kein gutes Weib zu finden,gehört – gerad heraus – zu deinen Zungensünden;und jeder Fluch ist minder Fluchals dieser schöne Sittenspruch.Wer sie bei Tausenden will auf die Probe nehmen,wie du getan, hochweiser Mann,muß sich bei Tausenden der Probe freilich schämen,wird drüber wild und lästert dann.
Mein Dämon spricht: "Kind, lüge nicht!Sonst werd ich strafen müssen,Und dich zur Strafe küssen."Er droht mir, sieht verdrießlich aus,und strafet mich schon im voraus.Sonst log ich nicht. Nun, seit er spricht:"Du sollst mir fein mit KüssenDie losen Lügen büßen –"Red ich kein wahres Wörtchen mehr.Nun, Schwestern sagt, wo kommt das her?
Rennt dem scheuen Glücke nach!Freunde, rennt euch alt und schwach!Ich nehm teil an eurer Müh:Die Natur gebietet sie.Ich, damit ich auch was tu, –Seh euch in dem Lehnstuhl zu.
Er: Nein, liebe Frau, das geht nicht an:Ich muß hier meinen Willen haben.Sie: Und ich muß meinen haben, lieber Mann.Er: Unmöglich!Sie: Was? nicht meinen Willen haben?Schon gut! So sollst du mich in Monatsfrist begraben.Er: Den Willen kannst du haben.
Ich singe nicht für kleine Knaben,Die voller Stolz zur Schule gehn,Und den Ovid in Händen haben,Den ihre Lehrer nicht verstehn.Ich singe nicht für euch, ihr Richter,Die ihr voll spitzger GründlichkeitEin unerträglich Joch dem Dichter,Und euch die Muster selber seid.Ich singe nicht den kühnen Geistern,Die nur Homer und Milton reizt;Weil man den unerschöpften MeisternDie Lorbeern nur umsonst begeizt.Ich singe nicht, durch Stolz gedrungen,Für dich, mein deutsches Vaterland.Ich fürchte jene Lästerzungen,Die dich bis an den Pol verbannt.Ich singe nicht für fremde Reiche.Wie käm mir solch ein Ehrgeiz an?Das sind verwegne Autorstreiche.Ich mag nicht übersetzet sein.Ich singe nicht für fremde Schwestern,Die nie der Liebe Reiz gewinnt,Die, wenn wir munter singen, lästern,Daß wir nicht alle Schmolken sind.Ich singe nur für euch, ihr Brüder,Die ihr den Wein erhebt wie ich.Für euch, für euch sind meine Lieder.Singt ihr sie nach: o Glück für mich!Ich singe nur für meine Schöne,O muntre Phyllis, nur für dich.Für dich, für dich sind meine Töne.Stehn sie dir an, so küsse mich.
Die Ehre hat mich nie gesucht;die hätte mich auch nie gefunden.Wählt man, in zugezählten Stunden,ein prächtig Feierkleid zur Flucht?Auch Schätze hab´ ich nie begehrt.Was hilft es, sie auf kurzen Wegenfür Diebe mehr als sich zu hegen,wo man das wenigste verzehrt?Wie lange währt´s, so bin ich hinund einer Nachwelt unter Füßen!Was braucht sie, wen sie tritt, zu wissen?Weiß ich nur, wer ich bin!