– Der Wald, der sich verstorben breitet –Und Schatten sind um ihn, wie Hecken.Das Wild kommt zitternd aus Verstecken,Indes ein Bach ganz leise gleitet.Und Farnen folgt und alten SteinenUnd silbern glänzt aus Laubgewinden.Man hört ihn bald in schwarzen Schlünden –Vielleicht, daß auch schon Sterne scheinen.Der dunkle Plan scheint ohne Maßen,Verstreute Dörfer, Sumpf und Weiher,Und etwas täuscht dir vor ein Feuer.Ein kalter Glanz huscht über Straßen.Am Himmel ahnet man Bewegung,Ein Heer von wilden Vögeln wandernNach jenen Ländern, schönen, andern.Es steigt und sinkt des Rohres Regung.
Groß sind die Städte aufgebautUnd steinern in der Ebene;Aber es folgt der HeimatloseMit offener Stirne dem Wind,Den Bäumen am Hügel…
Wenn der Schnee ans Fenster fällt, lang die Abendglocke läutet, vielen ist der Tisch bereitet und das Haus ist wohlbestellt. Mancher auf der Wanderschaft kommt ans Tor auf dunklen Pfaden. Golden blüht der Baum der Gnaden aus der Erde kühlem Saft. Wanderer, tritt still herein; Schmerz versteinerte die Schwelle. Da erglänzt in reiner Helle auf dem Tische Brot und Wein.
Ein schwüler Garten stand die Nacht.Wir verschwiegen uns, was uns grauend erfaßt.Davon sind unsre Herzen erwachtUnd erlagen unter des Schweigens Last.Es blühte kein Stern in jener NachtUnd niemand war, der für uns bat.Ein Dämon nur hat im Dunkel gelacht.Seid alle verflucht! Da ward die Tat.
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.Hinwandelnd durch den dämmervollen GartenTräum ich nach ihren helleren GeschickenUnd fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.So folg ich über Wolken ihren Fahrten.Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,Indes wie blasser Kinder TodesreigenUm dunkle Brunnenränder, die verwittern,Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.
Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle, Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen. Ein reines Blau tritt aus verfallner Hülle; Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen. Gekeltert ist der Wein, die milde Stille Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel; Im roten Wald verliert sich eine Herde. Die Wolke wandert übern Weiherspiegel; Es ruht des Landmanns ruhige Gebärde. Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden,Und Engel treten leise aus den blauenAugen der Liebenden, die sanfter leiden.Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.
Über den schwarzen Winkel hastenAm Mittag die Raben mit hartem Schrei.Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbeiUnd manchmal sieht man sie mürrisch rasten.O wie sie die braune Stille stören,In der ein Acker sich verzückt,Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,Und manchmal kann man sie keifen hörenUm ein Aas, das sie irgendwo wittern,Und plötzlich richten nach Nord sie den FlugUnd schwinden wie ein LeichenzugIn Lüften, die von Wollust zittern.
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehnIm klaren Blau die weißen zarten.Bedächtig stille Menschen gehnAm Abend durch den alten Garten.Der Ahnen Marmor ist ergrautEin Vogelzug streift in die Weiten.Ein Faun mit toten Augen schautNach Schatten, die ins Dunkel gleiten.Das Laub fällt rot vom alten BaumUnd kreist herein durchs offene Fenster.Ein Feuerschein glüht auf im RaumUnd malet trübe Angstgespenster.Opaliger Dunst webt über das GrasEin Teppich von verwelkten Düften.Im Brunnen schimmert wie grünes GlasDie Mondessichel in frierenden Lüften.
Schlaf und Tod, die düstern AdlerUmrauschen nachtlang dieses Haupt:Des Menschen goldnes BildnisVerschlänge die eisige WogeDer Ewigkeit. An schaurigen RiffenZerschellt der purpurne LeibUnd es klagt die dunkle StimmeÜber dem Meer.Schwester stürmischer SchwermutSieh ein ängstlicher Kahn versinktUnter Sternen,Dem schweigenden Antlitz der Nacht.