Hab´ manches Land durchmessen müssen,Verstürmte Sehnsucht im Gemüt,Und wurde früh in puncto KüssenBegeisterter Kosmopolit.Doch internationales LiebenGreift eine deutsche Wade an.Ich wollt´, ich wär´ daheim gebliebenAls wohlrasierter Bürgersmann!
Gar viele Lieb´ ist in der Welt,Die ihren Herrn nicht kennet,Die ungenützt ohn´ Ziel und ZeltFür sich allein verbrennet.Soviel auch dran vorübergehn,Die Herd und Herz begehren,Nicht einer hat sich umgesehnUnd brachte sie zu Ehren.Bleibt Liebe so von Lieb´ getrennt,Gesellt sich ihr das Sehnen.Statt daß der Mund von Küssen brennt,Brennt dann das Aug´ von Tränen.Die arme Liebe zückt und loht,Eh Asche sie begraben:Mein Herz ist jung, mein Herz ist rotUnd niemand will es haben!O Gott, wie durfte das geschehn,Ein Herz so heiß zu machen,Dran alle doch vorübergehn,Die süß bei andern lachen!Ein Licht, das keinen Leuchter find´t,Ein Herd, der ohne Gäste,O wären nie sie angezünd´t,Ich mein´, das wär das beste!
Was der Frühling säte,kommt im Herbst zur Mahd –Es ist spät geworden,und die Ernte naht.Ich auch hör´ am Wege,wegmüd´ und verstaubt,Sang und Sichelschlägeüber meinem Haupt.Mähst du auch der Heideunnütz Kraut und Strauch,Herr der Ernte, schneidedann mich auch…
Es ist manch heimliche Quelle,die klagend im Dunkeln singt:Ist denn kein Becher zur Stelle,kein Becherlein, das mich trinkt?Es ist an heimlicher Stellemanch Becherlein arm und leer,das von klagender Quelleso gern gefüllet wär’!Wenn das vom klagenden Quelleund der vom Becherlein wüßt’:manch Mädchen und mancher Geselle,die hätten sich längst geküßt.
Leben, wie ich´s wend´ und wäge,Immer bleibt der alte Schluß:Lieber deine härtsten SchlägeAls des Todes weichsten Kuß.Jedem läßt du Sterne funkeln,Diesem hell und jenem bleich.Nur das Grab ist stets im Dunkeln,Siegern und Besiegten gleich!
O Ferne, jeder Liebe feind,Verwirrst du alle Treue!Bald hat die Sehnsucht ausgeweint,Dann lockt und lacht das Neue!Es ist kein Herz so stark und kühl,Daß gern es einsam bliebe.Alleinsein ist ein harter PfühlFür eine Brust voll Liebe.Das Blut ist lüstern jederzeitUnd voll von Falsch und Tücke.Es kennt nicht Treu noch RedlichkeitUnd folgt dem Augenblicke.Es lechzt der Mund nach einem Kuß.Ein andrer lockt zur Seite. –Die Treue, die dann kämpfen muß,Sie unterliegt im Streite!Die Näh´ ist immer warm und gut,Die Ferne kalt und trübe,Unf falsch und treulos ist das Blut –Fahr´ wohl, du alte Liebe!Jed´ Feuer fängt zu züngeln anNach einem neuen Scheite,Wenn es kein Holz mehr greifen kannAuf lang umlohter Seite.So wendet sich die Liebe auchUnd oft in Weh und Tränen.Kein Feuer lebt vom eignen Rauch,Kein Herz vom eignen Sehnen.Es muß ein Herz beim andern sein,Soll nicht die Glut erkalten. –Es kann nur Treu´ beständig sein,Wo Hand in Hand sich halten.Drum bleibt beisammen jederzeit,Ihr Mädchen und ihr Knaben!Es kennt das Blut kein Redlichkeit –Muß stets das seine haben! –
Müd´ und traurig macht das Wandern,Morgen so wie heut allein!Rasten wollt´ ich wie die andern,Aber ach, es kann nicht sein!Denn in stillen WinternächtenHört ich bang und dennoch froh:Lippen, die dich küssen möchten,Warten deiner irgendwo!Seit der Stunde, die es sagte,Ach, verwirrt ist mein Gefühl!Und die Sehnsucht, die es klagte,Ward mein neues Reiseziel.Wie ein Schwan die Flügel dehnendDem Genossen sich gesellt,Drängt mein Sehnen, dich ersehnend,Dich nur suchend durch die Welt!Ach, wo werde ich dich finden,Die mein Sehnen sucht und preist!?Weggefährtin meiner Sünden, Fluggefährtin meinem Geist!Das nur sättigt mein Begehren,Das noch nie gesättigt ist,Kann ich auch die Göttin ehrenIn der Dirne, die mich küßt! –