Die Freude, sie schwindet,Es dauert kein Leid,Die Jahre verrauschenIm Strome der Zeit;Die Sonne wird sterben,Die Erde vergeh´n;Doch Liebe muß ewigUnd immer besteh´n.
Wenn deine Göttermacht, o Liebe,Aus der Verbannung NebeltalZur Sternenwelt uns nicht erhübe,Wer trüge dann des Lebens Qual?Ins Reich der Unermeßlichkeiten,Bis wo die letzte Sphäre klingt,Folgst du dem Fluge des Geweihten,Wenn er dem Staube sich entschwingt!Und stürzt, umwogt von Feuerfluten,Der Erdball selbst ins Grab der Zeit,Entschwebst, ein Phönix, du den Gluten;Dein Nam ist Unvergänglichkeit.
Der Geistertanz(Pulvis et umbra sumus Hor) Die breterne Kammer Der Todten erbebt, Wenn zwölf Mahl den Hammer Die Mitternacht hebt. Rasch tanzen um Gräber Und morsches Gebein Wir luftigen Schweber Den sausenden Reihn. Was winsen die Hunde Beym schlafenden Herrn? Sie wittern die Runde Der Geister von fern. Die Raben entflattern Der wüsten Abtey, Und fliehn an den Gattern Des Kirchhofs vorbey. Wir gaukeln, wir scherzen Hinab und empor, Gleich irrenden Kerzen Im dunstigen Moor. O Herz! dessen Zauber Zur Marter uns ward, Du ruhst nun in tauber Verdumpfung erstarrt. Tief bargst du im düstern Gemach unser Weh; Wir Glücklichen Flüstern Dir fröhlich: Ade!
Wenn schläfrig die LippenBeim Göttermahl nippen,Umtanzen wir FauenIm Walde den SchlauchNach altem Gebrauch,Mit Blonden und Braunen.Wir tauchen die SorgenVon gestern und morgenIn schäumende Becher,Baccantisch das HauptMit Eppich umlaubt,Dem Lorbeer der Zecher.Wir schlummern in GrottenUmkräuselt von ZottenSizilischer Vließe;Hochweislich und schönSagt Vater Silen:Entbehr und genieße!Wir wissen in Chören,Dir, Bacchus! zu Ehren,Arkadisch zu pfeifen.Das dringt ins Mark!Nur Pan ist so starkIn Trillern und Läufen.Die Fäunlinge sonnenBei ledigen TonnenSich krauend auf RasenUnd üben sich schon,Mit schnarchenden TonEin Stückchen zu blasen.Eu´r Wünschen entfliegeNie jenseits der Krüge,nach menschlicher Weise!O Schlauch, unsre Welt,Bist du nur geschwellt,Ist alles im Gleise!Die Ohren recken,Wo Nymphen im BeckenDer Quelle sich waschen,Und rüstig bergauf,Bergnieder im LaufDie Spröden zu haschen:Dasb ziemet in Wäldern,In Grotten und Feldern,Dem wähligen Volke,Bocksöhrig und leicht.Gelgenheit fleucht,Wie Wasser und Wolke!
Alles kann sich umgestalten!Mag das dunkle Schicksal walten,Mutig, auf der steilen BahnTrau dem Glück! Trau den Göttern!Steig trotz Wogendrang und Wettern,Kühn wie Cäsar in den Kahn.Laß den Schwächling angstvoll zagen!Wer um Hohes kämpft, muß wagen!Leben gilt es oder Tod.Laß die Woge donnernd branden!Nur bleib immer, magst du landenOder Scheitern, selbst Pilot!
Kommen und Scheiden,Suchen und Meiden,Fürchten und Sehnen,Zweifeln und Wähnen,Armut und Fülle,Verödung und PrachtWechseln auf ErdenWie Dämm´rung und Nacht.
Der Gram soll heute,Bei goldnem Wein,Des Windes Beute,Wie gestern sein!Dahinter lasse,Wer sich noch freut,Die leichenblasseVergangenheit!
Mit stürzender SchnelleVerrauschen die Jahre,Und eh wirs noch wähnenIst alles vollbracht.Ach! hier ist kein Bleiben!Kein Haben, kein Halten,Kein dauernd Umfangen,Nur Täuschung und Schmerz!
Alles kann man umgestalten!Mag das dunkle Schicksal walten.Mutig! Auf der steilsten Bahn.Trau dem Glücke! Trau den Göttern!Steig trotz Wogen, Wind und Wettern,Kühn, wie Cäsar, in den Kahn.Laß den Schwächling angstvoll zagen!Wer um Hohes kämpft, muß wagen,Leben gilt es oder Tod!Laß die Woge donnernd branden:Nur bleib immer, magst du landenOder scheitern, selbst Pilot.
Bald vergehn des Lebens Herrlichkeiten,Bald entflieht das Traumbild eitler Macht,Bald versinkt im schnellen Lauf der Zeiten,Was die Erde trägt in öde Nacht.Lorbeern, die des Siegers Stirn umkränzen,Thaten, die in Erz und Marmor glänzen,Urnen, der Erinnerung geweiht,Und Gesänge der Unsterblichkeit!