Allversöhnend und still mit den armen Sterblichen ging er,Dieser einzige Mann, göttlich im Geiste, dahin.Keines der Lebenden war aus seiner Seele geschlossen,Und das Leiden der Welt trug er an leidender Brust.Mit dem Tod befreundet er sich, im Namen der andernGing er aus Schmerzen und Müh siegend zum Vater zurück.
O heilig Herz der Völker, o Vaterland!Allduldend gleich der schweigenden Mutter Erd Und allverkannt, wenn schon aus deinerTiefe die Fremden ihr Bestes haben.Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sieDich, ungestalte Rebe, daß duSchwankend den Boden und wild umirrest.Du Land des hohen ernsteren Genius!Du Land der Liebe! Bin ich der Deine schon,Oft zürnt ich weinend, daß du immerBlöde die eigene Seele leugnest.
Er erschreckt uns,unser Retter, der Tod. Sanft kommt erleis im Gewölke des Schlafs.Aber er bleibt fürchterlich und wir sehn nurnieder ins Grab, ob er gleich uns zur Vollendungführt aus Hüllen der Nacht hinüberin der Erkenntnisse Land.
Liebe Brüder! es reift unsere Kunst vielleicht,Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegärt,Bald zur Stille, der Schönheit;Sein nur fromm, wie der Grieche war!Liebt die Götter und denkt freundlich der Sterblichen!Hasset den Rausch, wie den Frost! lehrt, und beschreibet nicht!Fragt die große Natur um Rat.
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen StromVon fernen Inseln, wo er geerntet hat;Wohl möchte auch ich zur Heimat wieder;Aber was hab ich, wie Leid geerntet?Ihr holden Ufer, die ihr mich auferzogt,Stillt ihr der Liebe Leiden? ach! gebt ihr mir,Ihr Wälder meiner Kindheit, wann ichKomme, die Ruhe noch einmal wieder?
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde,Die Tage kommen blütenreich und milde,Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehenVom Himmel abwärts, wo die Tag entstehen.Das Jahr erscheint mit seinen ZeitenWie eine Pracht, wo sich Feste verbreiten,Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.
Als von des Friedens heilgen Talen,Wo sich die Liebe Kränze wand,Hinüber zu den GöttermahlenDes goldnen Alters Zauber schwand,Als nun des Schicksals ehrne Rechte,Die große Meisterin, die Not,Dem übermächtigen GeschlechteDen langen, bittern Kampf gebot, Da sprang er aus der Mutter Wiege,Da fand er sie, die schöne SpurZu seiner Tugend schwerem Siege,Der Sohn der heiligen Natur;Der hohen Geister höchste Gabe,Der Tugend Löwenkraft begannIm Siege, den ein GötterknabeDen Ungeheuern abgewann. Es kann die Lust der goldnen ErnteIm Sonnenbrande nur gedeihn;Und nur in seinem Blute lernteDer Kämpfer, frei und stolz zu sein;Triumph! Die Paradiese schwanden,Wie Flammen aus der Wolke Schoß,Wie Sonnen aus dem Chaos, wandenAus Stürmen sich Heroen los. Der Not ist jede Lust entsprossen,Und unter Schmerzen nur gedeihtDas Liebste, was mein Herz genossen,Der holde Reiz der Menschlichkeit;So stieg, in tiefer Flut erzogen,Wohin kein sterblich Auge sah,Stillächelnd aus den schwarzen WogenIn stolzer Blüte Cypria. Durch Not vereiniget, beschwurenVom Jugendtraume süß berauschtDen Todesbund die Dioskuren,Und Schwert und Lanze ward getauscht;In ihres Herzens Jubel eiltenSie, wie ein Adlerpaar, zum Streit,Wie Löwen ihre Beute, teiltenDie Liebenden Unsterblichkeit. – Die Klagen lehrt die Not verachten,Beschämt und ruhmlos läßt sie nichtDie Kraft der Jünglinge verschmachten,Gibt Mut der Brust, dem Geiste Licht;Der Greise Faust verjüngt sie wieder;Sie kömmt, wie Gottes Blitz, heran,Und trümmert Felsenberge nieder,Und wallt auf Riesen ihre Bahn. Mit ihrem heilgen Wetterschlage,Mit Unerbittlichkeit vollbringtDie Not an Einem großen Tage,Was kaum Jahrhunderten gelingt;Und wenn in ihren UngewitternSelbst ein Elysium vergeht,Und Welten ihrem Donner zittern –Was groß und göttlich ist, besteht. – O du, Gespielin der Kolossen,O weise, zürnende Natur,Was je ein Riesenherz beschlossen,Es keimt´ in deiner Schule nur.Wohl ist Arkadien entflohen;Des Lebens beßre Frucht gedeihtDurch sie, die Mutter der Heroen,Die eherne Notwendigkeit. – Für meines Lebens goldnen MorgenSei Dank, o Pepromene, dir!Ein Saitenspiel und süße SorgenUnd Träum und Tränen gabst du mir;Die Flammen und die Stürme schontenMein jugendlich Elysium,Und Ruh und stille Liebe throntenIn meines Herzens Heiligtum. Es reife von des Mittags Flamme,Es reife nun vom Kampf und SchmerzDie Blüt am grenzenlosen Stamme,Wie Sprosse Gottes, dieses Herz!Beflügelt von dem Sturm, erschwingeMein Geist des Lebens höchste Lust,Der Tugend Siegeslust verjüngeBei kargem Glücke mir die Brust! Im Heiligsten der Stürme falleZusammen meine Kerkerwand,Und herrlicher und freier walleMein Geist ins unbekannte Land!Hier blutet oft der Adler Schwinge;Auch drüben warte Kampf und Schmerz!Bis an der Sonnen letzte ringe,Genährt vom Siege, dieses Herz.
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimtUnd sich die Ansicht wieder verschönt und sichAn Bergen, wo die Bäume grünen,Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,O! welche Freude haben die Menschen! froh Gehn an Gestaden Einsame, Ruh´ und Lust Und Wonne der Gesundheit blühet, Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Das Feld ist kahl, auf ferner Höhe glänzet Der blaue Himmel nur, und wie die Pfade gehen, Erscheinet die Natur, als Einerlei, das Wehen Ist frisch, und die Natur von Helle nur umkränzet.Der Erde Stund ist sichtbar von dem Himmel Den ganzen Tag, in heller Nacht umgeben, Wenn hoch erscheint von Sternen das Gewimmel, Und geistiger das weit gedehnte Leben.
Ewig trägt im Mutterschoße,Süße Königin der Flur!Dich und mich die stille, großeAllbelebende Natur;Röschen! Unser Schmuck veraltet,Doch der ewge Keim entfaltetBald zu neuer Blüte sich.