Schweige, verbirg dich und haltedeine Gefühle und Träume geheim,laß sie in der Tiefe deiner Seelelautlos auf- und untergehenwie Sterne in der Nacht;erfreue dich an ihnen – und schweige. Wie soll das Herz sich offenbaren?Wie soll ein anderer dich verstehen?Begreift er, wodurch du lebst?Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge.Wenn du die Quellen aufwühlst, trübst du sie;zehre von ihnen – und schweige. Verstehe, nur in dir selbst zu leben:es gibt in deiner Seele eine ganze Weltgeheimnisvoll-zauberhafter Gedanken;sie betäubt der äußere Lärm,die Strahlen des Tages vertreiben sie;lausche ihrem Gesang – und schweige.....
Herbstabende voll weicher Helligkeit Mit ihrem rührend rätselhaften Zauber…Ein böser Glanz, der Bäume buntes Kleid, Purpurner Blätter matt und leicht Geplauder; Die Bläue ist so neblig, still und kühl, Worunter die verwaiste Erde trauert, Und – wie der nahen Stürme Vorgefühl Bisweil ein Windstoß jäh, der uns durchschauert; Erschöpfung, Niedergang, doch überall Das Lächeln sanft des Welkens und des Scheidens, Das wir in des Verstandes Widerhall Erkannt als die erhabne Scham des Leidens.
Wie an der Neige unserer ZeitWir zarter, abergläubischer lieben!Als Abglanz der VergänglichkeitIst, letzte Liebe, dein Strahl geblieben.Den halben Himmel deckt die Nacht,Und nur im Westen schweifen Lichter.Verweile, verweile, du Abendpracht,Verstrick mich, Zauber, dicht und dichter.Mag spärlich das Blut sich regen,Doch voller Zartheit ist das Herz.O letzte Liebe, Fluch und SegenUnd Glück und hoffnungsloser Schmerz.
Verstand wird Rußland nie verstehn,Kein Maßstab sein Geheimnis rauben;So wie es ist, so laßt es gehn –An Rußland kann man nichts als glauben.Der kühle, wägende VerstandKann Rußlands Wesen icht verstehen;Denn daß es heilig ist, dies Land,Das kann allein der Glaube sehen.