(An A.L.) Wenn grauenhaft Dir meine Verse scheinen Und ungelenk und wüst, o so verzeih´! Du weißt es ja, es ist mit mir vorbei, Und hast Du Lust, so kannst Du mich beweinen. Dir lagen offen meiner Seele Schlünde, Du hast mein reines Wollen ganz gesehn, Du sahst auch dann mein Ich zu nichts vergehn, Zuerst im Elend, dann im Rausch der Sünde. Nimm diese Verse denn als Liebeszeichen, Als letztes wehmutsvolles Grüßen an, Von einem seelensiechen, armen Mann, Der Alles oder gar nichts wollt´ erreichen.
Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.Jene Zeiten, wo ich glaubteEine heiße, tiefe LiebeKönnte tilgen diese Sehnsucht,Sind vorüber – tot – begraben;Denn die Liebe ist gekommenUnd die dunkle Sehnsucht blieb,Und die Liebe ist geschieden,Und die Sehnsucht stieg und stieg.Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.
Noch einmal, eh´ die NachtErdrückend mich umfängt,Hat eines Auges SonnenprachtMir einen Blick geschenkt.Es traf ein lichter FunkenstrahlMein Dornendiadem,Ich möchte gern ein letztesmalNoch beten! – doch zu wem?
Du hast deinen brünstigen Leib mir geschenkt,Mit rasender Wollust das Hirn mir durchtränkt –Ich aber ich dürste nach Liebe.Der Wollust berauschender Opiumwein,Er lullt ja die brennende Sehnsucht nur ein,Die brennende Sehnsucht nach Liebe.Im Wahnwitzgejauchz´ dionysicher GierAufzittert noch immer, noch immer in mir –Die schreiende Sehnsucht nach Liebe.
Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden,Der starken Anmut lebensfrohes Bild,Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden,Mit einer Seele sonnenklar und mild.An eines stillen Stromes grünen BordenHätt´ ich das Leben gerne süß verträumt,An eines stillen Stromes grünen BordenDie wilde Lust, die wilde Qual versäumt. –Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden…
Du weißt es nicht, wie wohl es tut,Wenn Deine feste, kühle Hand,Die mir so manche Qual gebannt,In meiner ruht.Dann ist´s, als ob versiegen wollt Der Glutstrom, der mein Herz durchrollt,Dann naht so selig kühl,Starkflutend, ein Gefühl,Als könnt´ auch ich auf ErdenNoch einmal friedlich werden,Als könnt´ ich überwindenUnd jene Stätte finden,Auf der mir sternenweitDie Lust und auch das Leid.
Wir haben in seligen NächtenBlutsäumige Küsse getauscht,Wir haben in stöhnenden WonnenDie hungernden Seelen berauscht.Wir liebten uns bis zur ErschöpfungUnd liebten auch dann uns noch fort,Doch niemals entglitt unsren LippenEin einziges zärtliches Wort.
Verlassene Geliebte, schwergekränkte,Noch einmal gib mir freundlich Deine Hand,Die mir Dein großes Herz in Tagen schenkte,Wo Du noch viel zu wenig mich gekannt.Ein heißes Lieben und ein heißes LeidenHat unser beider Herzen durchgewühlt,Sekundenlanges Finden, bittres Scheiden,Und Reue dann, von Starrsinn unterkühlt.Erschienen bist Du mir in stillen Stunden,Wo klar und ruhig floß mein wildes Blut;Ich wähnte damals, daß ich heimgefunden,Und Alles, Alles sei nun endlich gut.Dir aber ist ein böses Wort entglitten,Ein ungewolltes, doch ein böses Wort; Umsonst war Deiner Augen scheues Bitten,Es peitschte mich aus Deinem Bannkreis fort.Zerschmettert fallen traulich enge Schranken, In trunknem Toben geht es abgrundwärts;Wie tolle Rosse rasen die GedankenUnd sie zerstampfen Dir und mir das Herz…
Selig, willenlos dahingegeben,Ruht der schlanke Leib in meinen Armen,Und die feuchten, vollen Lippen suchenLeise die meinen.Aber keine Liebesworte schauernAus bedrängtem Busen weich ans Ohr mir;Nur die dunklen, angstvoll großen AugenLeuchten vor Liebe.Schweigend pressen sich die heißen Hände,Sprechen sich die Geister und die Herzen,Und geheimnisvoll beschleicht die SeeleAhnung des Glückes.