Seid mir gegrüßt, ihr Wolken!Allwissende, denn TöchterSeid ihr des Meers, und wissetWas alles seine TiefenGeheimnißvoll verhüllen;Und kaum geboren, steigetIhr in das Reich der Lüfte,Und schauet auf den Menschen,Den die Natur an´s ErdreichGefesselt hält, herniederAus schwindelhafter Höhe.Wie euch beliebet, walletNach Osten und nach Westen,Nach Süden oder NordenIhr auf windschnellen Flügeln,Und sehet Berg´ und ThälerUnd Wälder und Gefilde,Unabsehbare See,Der Ströme Quell´ und MündungMit einem einz´gen Blicke,Und seht auf Städt´ und ihreUnruhigen Bewohner,Ameisenhaufen ähnlich,Mitleidig lächelnd nieder.Selbst tragt in euerm SchooßeIhr Sturm, Gewitter, Regen.Hier schnellt ihr Schlangenblitze,Gefolgt von lauten Donnern;Da schüttelt ihr die WipfelErhabner Eichenwälder;Dort strömt wohlthät´gen RegenIhr auf die dürren Felder.Ihr spielet mit der Sonne,Dem Monde und den Sternen,Bald sie in voller KlarheitUns Sterblichen hieniedenDarstellend, bald in zarte,Oft auch in dichte Schleier,Wie´s euch gefällt, sie hüllend.
Willkommen, lieber Winter,Willkommen hier zu Land!Wie reich du bist, mit PerlenSpielst du, als wär´ es Sand!Den Hof, des Gartens WegeHast du damit bestreut;Sie an der Bäume ZweigeZu Tausenden gereiht.Dein Odem, lieber Winter,Ist kälter, doch gesund;Den Sturm nur halt´ im Zaume,Sonst macht er es zu bunt!
Weshalben ist, o Vogel,So traurig dein Gesang?Weshalben fliegst so ängstlichDu hier den Weg entlang? –Ich flog für meine JungenNach Nahrung etwas weit,Da stahl man Nest und JungenMir in der Zwischenzeit.Deshalben ist, o Mädchen,So traurig mein Gesang!Deshalben flieg´ so ängstlichIch hier den Weg entlang.
Weshalben ist, o Vogel,So traurig dein Gesang?Weshalben fliegst so ängstlichDu hier den Weg entlang? –Ich flog für meine Jungennach Nahrung etwas weit,Da stahl man Nest und JungenMir in der Zwischenzeit.Deshalben ist, o Mädchen,So traurig mein Gesang!Deshalben flieg´ so ängstlichIch hier den Weg entlang!
Hängt länger euch, o Kinder,Nicht an mein goldnes Kleid!Hab´ ja noch andre KinderIm Norden, weit, weit, weit!In ihrem grimmen WinterBin ich ihr einz´ger Trost:Komm´ ich nicht auf ein Stündchen,Sie sterben mir vor Frost.Auf dumpfer Hütten Schwelle,Um die ein Eiswall ragt,Erwarten ungeduldigSie mich, sobald es tagt.Sie grüßen laut aufjauchzendMit Schmeichelnamen mich,Und weinen fast, entfernetMein goldner Wagen sich.
Es senkt das ganze BlumenheerIm Herbst sich in die Erde nieder,Doch bei des Lenzes WiederkehrErscheint viel herrlicher es wieder,Es senket sich die Sonn´ in´s Meer,Stets wecken sie der Lerche Lieder,Doch keiner, sinken wir in´s Grab,Nimmt uns des Todes Ketten ab.
In der ganzen Stadt ist keineHütte kleiner als die meine;Für mich ist sie groß genug.Noch viel kleiner ist mein Gärtchen,Ich nur gehe durch sein Pförtchen;Doch auch so ist´s groß genug.Zweimal setz´ ich mich zu Tische,Etwas Fleisch, Kohl, Grütze, Fische;Hungrig ging ich nie zur Ruh.Ja, im Sommer, eß´ ich Beeren:Him- und Erd- und Heidelbeeren,Oft kommt eine Birn dazu.Bisher hatt´ ich stets zwei Kleider;Viele Menschen haben, leider!Eines nur, und das noch schwach.Klagen wäre eine Sünde!Arm ist nur der Lahme, Blinde,Und die Waise ohne Dach.