Was ist die Welt, und ihr berühmtes Glänzen?Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?Ein schnöder Schein in kurzgefaßten Grenzen,Ein schneller Blitz bei schwarzgewölkter Nacht;Ein buntes Feld, da Kummerdisteln grünen;Ein schön Spital, so voller Krankheit steckt.Ein Sklavenhaus, da alle Menschen dienen,Ein faules Grab, so Alabaster deckt.Das ist der Grund, darauf wir Menschen bauen,Und was das Fleisch für einen Abgott hält.Komm Seele, komm, und lerne weiter schauen,Als sich erstreckt der Zirkel dieser Welt!Streich ab von dir derselben kurzes Prangen,Halt ihre Lust für eine schwere Last:So wirst du leicht in diesen Port gelangen,Da Ewigkeit und Schönheit sich umfaßt.
Amanda, liebstes Kind,Du Brustlatz kalter Herzen,Der Liebe Feuerzeug,Goldschachtel edler Zier,Der Seufzer Blasebalg,Des Trauerns Löschpapier,Sandbüchse meiner Pein,Und Baumöl meiner Schmerzen,Die Speise meiner Lust,Du Flamme meiner Herzen.Nachtstülchen meiner RuhDer Poesie ClystierDes mundes AlicantDer Augen LustrevierDer Complimenten sitzDu Meisterin zu schertzenDer tugend QuodlibetCalender meiner ZeitDu Andachts-fackelchenDu quell der FröligkeitDu tieffer abgrund duVoll tausend guter MorgenDer Zungen HonigseimDes Hertzens MarcipanUnd wie man sonstenDich mein Kind beschreiben kan.Lichtputze meiner NothUnd Flederwisch der Sorgen.
Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten HandDir endlich mit der Zeit um deine Brüste streichen.Der liebliche Corall der Lippen wird verbleichen;Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand.Der Augen süßer Blitz, die Kräffte deiner Hand,Für welchen solches fällt, die werden zeitlich weichen.Das Haar, das itzund kan des Goldes Glantz erreichenTilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band.Der wohlgesetzte Fuss, die lieblichen Gebärden,Die werden theils zu Staub, theils nichts und nichtig werden,Denn opfert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht.Diss und noch mehr als diss muß endlich untergehen,Dein Hertze kan allein zu aller Zeit bestehenDieweil es die Natur aus Diamant gemacht.
Wie dürftig scheint dem Menschen das Gelücke.Die Dornen pflastern seine Bahn,er spürt mehr Blitz als Sonnenblickeund rührt gar selten Rosen an.Die Wiege blüht nicht ohne heiße Tränen.die Jugend lernt mit Fallen gehn.Sie muß sich halb verbrennen, halb versehnenund zwischen Sturm und wilden Klippen stehn.Wir betten uns auf Dornen und auf Spitzenund stören unsre Ruh und Lust.Läßt uns der Feind gleich sicher sitzen,so tobt der Feind in unsrer Brust.Die größte Not wächst uns aus eignen Händen.Wir stürmen unser Herz und Haus,und will uns gleich ein Fremder nicht verblenden,so stechen wir uns selbst die Augen aus.
Niemand weiß, wie schwer mir´s fällt,Flammen in der Brust zu hegen,Und sie dennoch vor der WeltNicht ans freie Licht zu legen.Feuer läßt sich nicht verhehlen,Denn sein Glanz ist allzu klar,Und die Glut verliebter SeelenMacht sich selber offenbar.
Bist du aus Schnee und Eiß geboren?Hörst du mein Seuffzen nichtUnd was mein Unmuth spricht?Soll ich dich Göttin nennen?So nimm des Himmels Wehmuth an,Der leichtlich sich erbarmen kanUnd uns nicht ewig läst in Hoffnungs-Flammen brennen.Des Blutes Regung zu vermeidenUnd gantz von Fleisch und Blut zu scheiden,Ist nirgends ein GebotEs heissets auch nicht Gott;Sich selber zu verlassenIst eine Flucht, so sträfflich ist,Und wer ihm solche Bahn erkiest,Den muß die Menschlichkeit als einen Unmensch hassen.Du kanst ja deiner nicht geniessen,Kein Mund weiß selber sich zu küssen.Der Schnee auf deiner BrustBringt dir geringe Lust.Die fleischichten GranatenSeynd nicht allein vor dich erdachtKein Mensch ist vor sich selbst gemacht;Es weiß der klügste Geist ihm hier nicht recht zu rathen.Die Rose suchet ihr Verderben,Die auff dem Stocke wünscht zu sterbenUnd nur ihr gantz alleinMeynt angetraut zu seyn.Wilst du dich selbst begraben?Wer sich in sich umsonst verzehrt,Ist warlich seiner selbst nicht werthUnd muß der Thorheit Schild an seiner Grabstatt haben.Bezwinge weißlich dein GemütheUnd folge zeitlich dem Geblüte,Darein im ParadießGott selber Funcken bließ;Wer kan ihm widerstreben?Schau ich dein helles Antlitz an,So fühl ich, was der Himmel kanUnd wünsch auf deiner Brust verparadiest zu leben.
Wo sind die StundenDer süßen Zeit,Da ich zuerst empfunden,Wie deine LieblichkeitMich dir verbunden?Sie sind verrauscht, es bleibet doch dabei,Daß alle Lust vergänglich sei. Ich schwamm in Freude.Der Liebe HandSpann mir ein Kleid von Seide;Das Blatt hat sich gewandt,Ich geh im Leide.Ich wein jetzund, daß Lieb und SonnenscheinStets voller Angst und Wolken sein.
Ach was wollt ihr trüben SinnenDoch beginnen!Traurig sein hebt keine Not.Es verzehret nur die Herzen,Nicht die Schmerzen,Und ist ärger als der Tod.Auf, o Seele! du mußt lernenOhne Sternen,Wenn das Wetter tobt und bricht,Wenn der Nächte schwarze DeckenUns erschrecken,Dir zu sein dein eigen Licht.