Flüstern, atemscheues Lauschen,Nachtigallenschlag,Silberglanz, des Bächleins Rauschenträumerisch im Hag. Licht der Nacht und nächtlich Dunkel,Schatten ringsumher,schöner Augen Glutgefunkel –Herz was willst du mehr? Aus den Wolken blühen Rosen,und es glüht im Hag –Wollusttränen, süßes Kosen –und der Tag! der Tag!
Flüstern, scheues Atmen, Wanken,Nachtigallenschlag,Silberhelles, müdes Schwanken,Eines Bachs am Hag, Licht und Schatten, nachtumschlungen,Schatten und sonst nichts,Blendende VeränderungenEines Angesichts, Rosenglut in Rauchfontänen,Bernstein – glanzumloht,Und die Küsse und die TränenUnd das Morgenrot!...
Inmitten jungfräulicher AhornbäumeUnd Birken mag ich stolze Kiefern nicht;Sie störn die Schar lebendig-süßer Träume,Zuwider ist mir ihr Gesicht.Im Kreis der auferstandenen Nachbarn stöhnenUnd flüstern oder zittern jene nie.Den Frühling, den die Siegeskränze krönen,Gemahnen an den Winter sie.Und läßt der Wald sein letztes Blatt verwehen,Der auf das Frühjahr, das Erwachen harrt,Dann bleiben sie, Künftiges schreckend, stehenIn kühler Schönheit, wie erstarrt.
SieWie dein Strahl, so leicht, so rein,Kann kein Hauch, kein Seufzer sein.Doch er weckt mich nicht: Ich mußHarrn auf heißer Tage Kuß,Auf den Zarn im Krönungskranz;Nur für ihn birgt MorgenglanzDuft und Schönheit, unerkannt,Unterm Tau aus Diamant.ErFrüh stieg übern Berg ich auf,Um zu sehen: So blühst du auf,Schau die ganze Nacht auf dich.Und du schweigst und duldest mich,Doch entgegen meinem LichtBlühn die Purpurlippen nicht.
Spät war und dämmrig die Stunde. Wir gingenEinsam im Wald, und ich sah:Licht losch im Westen mit zitternden Schwingen.Ah! Blieb nicht ein Wort, drauf der Abschied noch harrte?Keines das Herz doch verstand;Ob es denn keiner, nun da es erstarrte,Fand? Weben Gedanken, unruhig-verschwommen,Still weint die Seele sich aus, –Rasch sind die Sterne, die hellen, gekommen,Harr aus!(1858)
Ein Lächeln, dem Trübsinn entsprungen,Wo alle nach Glücksrausch begehren...Ihr Töne, so lieblich erklungen, –Kein zweites Mal werd ich euch hören! Die Geigen, die klagend verklangen:Was ließen das Herz sie erbeben,Als wollte mir jäh, was vergangen,Sein Lächeln, vertraut scheint es, geben? Was führt es so traurig-gelassen,So zart in sein farbschönes Reich,Will zärtlich das Herz es umfassenUnd bittet so rührend, so weich?
Läufer oder Reiter?Staub ist nur zu sehn!Nein doch: Einer reitetMutig und allein.Freund, mein ferner Freund du,Ach, gedenke mein.
Bild, schön ohnegleichen,Lieb mir und verwandt:Ebene, du weiße,Vollmond überm Land, Licht der hohen Himmel,Schnee – ein Funkeln, zart,Und der fernen SchlittenEinsam stille Fahrt.
Ich sandte, daß sie folgen deiner Fährte(1891)Die Träume fort;Daß es durch Liebe dich verwirr, gewährteIch keinem Wort.Verschiednen Lebensaltern, LebensortenEntstammen wir.Kein Sieg von gleichen Einsichten und WortenFührt mich zu dir.Im Herzenstempel, fern von deinen Blicken,Schließ ich mich ein:Die Jugend bet ich an, und mein EntzückenWird sie stets sein.