Zwei Frauen gibt es auf der Welt.Die einen, die wie Dirnen sindUnd, jede Faser lustgeschwellt,Nach Sünde lechzen toll und blind;Die immer neue Lüste lehrtIhr unersättliches Gefühl – – –Das sind die Frau´n, die man begehrtIn Sommernächten, kurz und schwül.Die andern sind wie Mädchen scheu.Und ob sie zehnmal Mütter sind,In ihnen wächst mit jedem KindDie eigne Kinderseele neu.Und immer neu jungfräulich gibtIhr Leib sich hin, verschämt und bang.Das sind die Frauen, die man liebtMit milder Glut sein Leben lang.
Sogar die kleinen Vögel in der StadtSind Städter auch: blasiert und arrogantUnd stets dem eignen Vorteil zugewandt:Kein Spatz, der noch Respekt vor Menschen hat!Dort kommt dir bettelnd in den Weg geranntEin Amselweibchen und von jenem BlattEin Fink, als wär´ er längst mit dir bekannt.Frägt dich mit frechem Blick: Na! gibst de wat?Und gibst du etwas, sieht er sich gemachDen Brocken an, den du gegeben hast.Ob´s auch was Gutes ist, eh er es speist –Und gibst du nichts, singt dir die Bande nachUnd schimpft herunter dich, von Ast zu Ast,Daß Du ein schofler Hungerleider seist.
Wenn dich einmal eine StundeDeine Sühne finden ließ,Segne Sie! die dich mit Flammen,Dich und deine Schuld zusammenAus dem Paradiese stieß!Denn im letzten Tiefen GrundeAller Süßigkeit der LustRuht das unbewußte Wissen,Daß du sie mit BitternissenEinst zurückbezahlen mußt.
Es ist für uns MaterielleNur eine Kartoffel die Welt,Von der der Weise die PelleFürsorglich herunter schält.Denn eine von unsern DevisenIst die: Kartoffel und Welt,Sind beide nicht zu genießen,Wenn man sie nicht richtig quellt.Der idealistische Stoffel,Der alles für herrlich hält,Verzehrt die ganze KartoffelNatürlich unabgepellt.Doch liegt sie ihm dann im Magen,So jammert er und erzählt,Wie schwer für ihn zu ertragenOft diese so "rohe" Welt!Wir aber genießen behaglichDie Süße, die sie enthält –Die beste Kartoffel, unfraglich,Ist – richtig genossen – die Welt.
Wo ich geh´ und stehe,Jede Scholle Erde,Über die ich schreite, –Von meiner Liebe geweiht!Alle Näh´ und Weite,Die ich um mich sehe,Gab wie mein GefährteEinst meiner Liebe Geleit.Nun ich einsam gehe,Reden alle Steine,Straßen, Plätze, HaineVon meiner Liebe Zeit!Tröstend nimmt die warmeHolde Näh´ und FerneMich in ihre Arme,Daß ich vergessen lerneMeiner Liebe Lied.
In diesem einen blonden FrauenhaarLiegt aller Duft, der ihr zu eigen war;Liegt aller Glanz, der ihre Stirn umfloß,Liegt alle Anmut, die sie übergoß.So weich und fein und zart und biegsam warDas ganze Weib, wie dieses eine Haar.Und schling ich um den Hals den feinen RingUmfängt er mich, wie mich ihr Arm umfing.Vor einer Stunde hing sie so an mir.Ich riß mich los, wie dieses Haar, von ihr;Doch wie ein Stück von ihrem Leben bliebDies Haar bei mir zurück in stummer Lieb´.Und so mit seinem Leuchten noch einmal,Wie ein verlorener letzter Sonnenstrahl,Bringt einen Tag voll Seligkeit und GlückMir dieses eine blonde Haar zurück.
In den wissenden Augen schöner Frauen,Die der Liebe Wunder und Winden kennen,Wohnt ein rätselhaftes und süßes Grauen,Wie von Gluten, die unter dem Boden brennen.Ahnend fühlst du tief verborgene BrändeLauernd schlummern unter den Aschedecken,Bis befreiende, luftgewährende HändeSie zu rotlebendigen Flammen wecken.Schaust du in die Augen von solchen Frauen,Dann erfaßt dein Herz das tolle Begehren,Zu entfesseln die Loh´n und zu erschauen,Wie sie flammen – und sich und dich verzehren…
Gleichwie KinderhändeAlle Blumen nur pflücken,Um der Mutter am EndeSie ans Herz zu drücken –So empfang und pflück ichAlle Freuden im Leben,Nur um dankbar und glücklichDir sie wieder zu geben,Und die bunten StundenAll meiner LustLeg ich, zum Strauß gebunden,Dir an die Brust.
Vor dir zerbricht mein ganzer Wagemut,All meine Keckheit schmiegt sich vor dich hinUnd birgt, wie ein gezähmter Löwe tut,Ihr starkes Haupt an deinen weichen Knien.Wodurch bezwingst du mich? Ist es dein Blick?Dein Lächeln? Ach, ich weiß nicht, was es ist!Vielleicht ist, dir zu folgen, mein Geschick,Weil du die Stärkere an Liebe bist!Vielleicht ist meine Schwäche deine Kraft!Vielleicht sogar bist du dir scheu bewußtNur deiner eignen tiefen Leidenschaft,Und, daß du siegen oder – fallen mußt!Ich weiß es nicht! Ich liebe dich zu sehrAls daß ich wüßte, was mich zu dir trieb –Und wenn ich es zu wissen einst begehr´,Dann, – ach, vielleicht hab´ ich dich nimmer lieb.