Sattheit enthält, wie jede andere Kraft, immer auch ein bestimmtes Maß an Frechheit, und dies äußert sich vor allem darin, dass der Satte dem Hungrigen Lehren erteilt.
Das Schicksal aber gibt den Frechen mehr als den Fleißigen.
Das einzige also, was den arbeitenden Mann fleißig machen kann, ist ein mäßiger Arbeitslohn. Ein zu geringer macht ihn je nach seinem Temperament kleinmütig oder verzweifelt, ein zu großer frech und faul.
Ich habe immer mehr den Eindruck, dass man Freiheit mit Frechheit verwechselt.
Natürliche Jugend ist immer bescheiden und gütig und dankbar für herzliches Gewähren, aber wer sich, ohne Ehrerbietung wecken zu können, ans Erziehen macht, soll sich nicht wundern, wenn er Frechheit und Grausamkeit weckt.
Frechheit ist die letzte und kühnste Äußerung der Sachlichkeit.
Ist dir noch nicht aufgefallen, wie viel Frechheit durch Unsicherheit zu erklären ist?
»Frei, aber nicht frech«, das ist so mein Satz.