Ich begab mich zum Garten der Liebeund sah, was noch nie ich gesehn:Eine Kirche erricht´ in der Mitte,wo ich pflegte spielen zu gehn.Und die Pforte der Kirch´ war verschlossenund – Du Sollst Nicht – graviert überm Tor:So ging ich zum Garten der Liebe,wo Blumen blühten zuvor.Und ich sah ihn gefüllt mit Gräbernund statt Blumen Grabsteine nur,wo schwarze Pastoren,dem Rundgang verschworen,mit Dornzweigen fangenmein Lust und Verlangen.
Man bot eine Blume mir, reinWie kein Mai sie je brachte ans Licht. "Ein Rosenstock lieblich ist mein",Sprach ich und achtet sie nicht.Dann zu meinem Rosenstock gehnd,Pflegt sein ich bei Tag und bei Nacht,Meine Rose jedoch, mich verschmähnd,Hat mir nur Dornen gebracht.
Tiger, Tiger, hell entfachtIn den Waldungen der Nacht,Welches Gottes Aug und HandNur dein entsetzlich Gleichmaß band?Welcher Himmelsabgrund kenntFeuer, das im Aug dir brennt?Wessen Flügel war Bedräuer?Welche Hand griff nach dem Feuer?Welche Schulter, welch GesetzFlocht dein Herz als sehnig Netz?Und als erstmals schlug voll Grauen,Welche Schreckenhand und Klauen?Was der Hammer? Was das Feuer?Und dein Hirn in welcher Esse?Amboß was? Wes Griff gepreßtHielt dein tödlich Schreckenbild fest?Als die Sterne Speere schossenund Tränen in den Himmel gossen,Sah lächelnd Er Sein Werk vor Sich?Schuf Er, der auch das Lamm schuf, dich?Tiger, Tiger, grelle Prachtin den Dickichten der Nacht,Welches Gottes Aug und HandMut für dein furchtbar Gleichmaß fand?