Noch einmal ein Weihnachtsfest,Immer kleiner wird der Rest,Aber nehm´ ich so die Summe,Alles Grade, alles Krumme,Alles Falsche, alles Rechte,Alles Gute, alles Schlechte –Rechnet sich aus allem BrausDoch ein richtig Leben raus.Und dies können ist das BesteWohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Nur als Furioso nichts erstrebenUnd fechten, bis der Säbel bricht;Es muß sich dir von selber geben –Man hat es oder hat es nicht.Der Weg zu jedem höchsten Glücke,Wär´ das Gedräng auch noch so dicht,Ist keine Beresina-Brücke –Man hat es oder hat es nicht.Glaub nicht, du könnt´st es doch erklimmenUnd Woll´n sei höchste Kraft und Pflicht,Was ist, ist durch Vorherbestimmen –Man hat es oder hat es nicht.
Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht,Bin ich wieder aufgewacht.Ich setzte mich an den Frühstückstisch,Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,Ich habe die Morgenzeitung gelesen,(Es sind wieder Avancements gewesen).Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,Es trabte wieder, es klingelte munter,Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle,Kleine Mädchen gingen nach der Schule, –Alles war freundlich, alles war nett,Aber wenn ich weiter geschlafen hätt Und tät´ von alledem nichts wissen,Würd´ es mir fehlen, würd´ ich´s vermissen?
Die Wolken ziehn, wie Trauergäste, Den Mond still – abwärts zu geleiten; Der Wind durchfegt die starren Äste, Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten. Schon flattern in der Luft die Raben, Des Winters unheilvolle Boten; Bald wird er tief in Schnee begraben Die Erde, seinen großen Toten. Ein Bach läuft hastig mir zur Seite, Es bangt ihn vor des Eises Ketten; Drum stürzt er fort und sucht das Weite, Als könnt´ ihm Flucht das Leben retten. Da mocht´ ich länger nicht inmitten So todesnaher Öde weilen; Es trieb mich fort, mit hast´gen Schritten Dem flücht´gen Bache nachzueilen.
Nicht Glückes bar sind deine Lenze, Du forderst nur des Glücks zu viel; Gib deinem Wunsche Maß und Grenze, Und dir entgegen kommt das Ziel. Wie dumpfes Unkraut laß vermodern, Was in dir noch des Glaubens ist: Du hättest doppelt einzufodern Des Lebens Glück, weil du es bist. Das Glück, kein Reiter wird´s erjagen, Es ist nicht dort, es ist nicht hier; Lern´ überwinden, lern´ entsagen, Und ungeahnt erblüht es dir.
Der echte Dichter(Wie man sich früher ihn dachte)Ein Dichter, ein echter, der Lyrik betreibt,Mit einer Köchin ist er beweibt.Seine Kinder sind schmuddlig und unerzogen,Kommt der Mietszettelmann, so wird tüchtig gelogen,Gelogen, gemogelt wird überhaupt viel,›Fabulieren‹ ist ja Zweck und Ziel.Und ist er gekämmt und gewaschen zuzeiten,so schafft das nur Verlegenheiten,Und ist er gar ohne Wechsel und SchuldenUnd empfängt er pro Zeile ´nen halben GuldenOder pendeln ihm Orden am Frack hin und her,So ist er gar kein Dichter mehr,Eines echten Dichters eigenste WeltIst der Himmel und – ein Zigeunerzelt.
Die Menschen kümmerten mich nicht viel, eigen war mein Weg und Ziel. Ich mied den Markt, ich mied den Schwarm, andre sind reich, ich bin arm. Andre regierten (regieren noch), ich stand unten und ging durchs Joch. Entsagen und lächeln bei Demütigungen, das ist die Kunst, die mir gelungen. Und doch, wär’s in die Wahl mir gegeben, ich führte noch einmal dasselbe Leben. Und sollt’ ich noch einmal die Tage beginnen, ich würde denselben Faden spinnen.
Man wird nicht besser mit den Jahren –wie sollt es auch? Man wird bequemund bringt, um sich die Reu´ zu sparen,die Fehler all in ein System.Das gibt dann eine glatte Fläche, Es rutscht sich unbehindert fortUnd »allgemeine Menschenschwäche«Wird unser Trost- und Losungswort.Die Fragen alle sind erledigt,Das eine geht, das andre nicht, –Nur manchmal eine stumme PredigtHält uns der Kinder Angesicht.