Du wirst es nicht zu Tüchtigem bringenbei deines Grames Träumereien,die Tränen lassen nichts gelingen;wer schaffen will, muß fröhlich sein.Wohl Keime wecken mag der Regen,Der in die Scholle niederbricht,Doch golden Korn und ErntesegenReift nur heran bei Sonnenlicht.
"Unverständlich sind uns die Jungen"Wird von den Alten beständig gesungen;Meinerseits möcht ich´s damit halten:"Unverständlich sind mir die Alten."Dieses am Ruder bleiben WollenIn allen Stücken und allen Rollen,Dieses sich unentbehrlich VermeinenSamt ihrer »Augen stillem Weinen«,Als wäre der Welt ein Weh getan -Ach, ich kann es nicht verstahn.Ob unsre Jungen, in ihrem Erdreisten,Wirklich was Besseres schaffen und leisten,Ob dem Parnasse sie näher gekommenOder bloß einen Maulwurfshügel erklommen,Ob sie, mit andern Neusittenverfechtern,Die Menschheit bessern oder verschlechtern,Ob sie Frieden sä´n oder Sturm entfachen,Ob sie Himmel oder Hölle machen -Eins läßt sie stehn auf siegreichem Grunde:Sie haben den Tag, sie haben die Stunde;Der Mohr kann gehn, neu Spiel hebt an,Sie beherrschen die Szene, sie sind dran.
Tröste dich, die Stunden eilen,und was all dich drücken mag,Auch das Schlimmste kann nicht weilen,und es kommt ein andrer Tag.In dem ew´gen Kommen, Schwinden,wie der Schmerz liegt auch das Glück,Und auch heitre Bilder findenihren Weg zu dir zurück.Harre, hoffe. Nicht vergebenszählest du der Stunden Schlag:Wechsel ist das Los des Lebens,und es kommt ein andrer Tag.
Vertrauen, schönster Stein in Königskronen,Du Mutter aller Liebe und ihr Kind,Du einzig Pfühl, auf dem wir sorglos schlummern,Ich rufe dich, kehr´ wieder in dies Herz!Es gibt kein Glück, wo du den Rücken wandtest,Es gibt kein Unglück, lächelst du aufs neu;Laß kämpfen mich in deinem Spruch und Zeichen,Und wieder wird das Leben mir zum Sieg.
Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden(Fast wär ich auch mal Hofrat geworden),Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,eine Tochter "geprüft", ein Sohn im Heere,Mit siebzig ´ne Jubiläumsfeier,Artikel im Brockhaus und im Meyer ...Altpreußischer Durchschnitt, Summa Summarum,Es drehte sich immer um Lirum LarumUm Lirum Larum Löffelstiel.Alles in allem – es war nicht viel.
Nun trifft es mich, wie´s jeden traf,ich liege wach, es meidet mich der Schlaf,nur im Vorbeigehn flüstert er mir zu:"Sei nicht in Sorg´, ich sammle deine Ruh´,und tret´ ich ehstens wieder in dein Haus,so zahl ich alles dir auf einmal aus."
Das Kind ist krank zum Sterben,die Lampe gibt trägen Schein,die Mutter spricht: "Mir ist es,als wären wir nicht allein."Der Vater sucht zu lächeln,doch im Herzen pocht´s ihm bang,stiller wird´s und stiller, –die Nacht ist gar zu lang.Nun scheint der Tag ins Fenster,die Vögel singen so klar;die beiden wußten es lange,wer der Gast gewesen war.
Eigentlich ist mir alles gleich, Der eine wird arm, der andre wird reich, Aber mit Bismarck – was wird das noch geben? Das mit Bismarck, das möcht´ ich noch erleben. Eigentlich ist alles soso, Heute traurig, morgen froh, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Ach, es ist nicht viel dahinter. Aber mein Enkel, so viel ist richtig, Wird mit nächstem vorschulpflichtig, Und in etwa vierzehn Tagen Wird er eine Mappe tragen, Löschblätter will ich ins Heft ihm kleben –Ja, das möcht´ ich noch erleben. Eigentlich ist alles nichts, Heute hält´s, und morgen bricht´s, Hin stirbt alles, ganz geringe Wird der Wert der ird´schen Dinge; Doch wie tief herabgestimmt Auch das Wünschen Abschied nimmt, Immer klingt es noch daneben: Ja, das möcht´ ich noch erleben.
Man wird nicht besser mit den Jahren –wie sollt es auch? Man wird bequemund bringt, um sich die Reu´ zu sparen,die Fehler all in ein System.Das gibt dann eine glatte Fläche, Es rutscht sich unbehindert fortUnd »allgemeine Menschenschwäche«Wird unser Trost- und Losungswort.Die Fragen alle sind erledigt,Das eine geht, das andre nicht, –Nur manchmal eine stumme PredigtHält uns der Kinder Angesicht.
Such´ nicht immer, was dir fehle;Demut fülle deine Seele.Dank erfülle dein Gemüt.Alle Blumen, alle Blümchenund darunter selbst ein Rühmchenhaben auch für dich geblüht.