Die Wolken ziehn, wie Trauergäste, Den Mond still – abwärts zu geleiten; Der Wind durchfegt die starren Äste, Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten. Schon flattern in der Luft die Raben, Des Winters unheilvolle Boten; Bald wird er tief in Schnee begraben Die Erde, seinen großen Toten. Ein Bach läuft hastig mir zur Seite, Es bangt ihn vor des Eises Ketten; Drum stürzt er fort und sucht das Weite, Als könnt´ ihm Flucht das Leben retten. Da mocht´ ich länger nicht inmitten So todesnaher Öde weilen; Es trieb mich fort, mit hast´gen Schritten Dem flücht´gen Bache nachzueilen.
Nicht Glückes bar sind deine Lenze, Du forderst nur des Glücks zu viel; Gib deinem Wunsche Maß und Grenze, Und dir entgegen kommt das Ziel. Wie dumpfes Unkraut laß vermodern, Was in dir noch des Glaubens ist: Du hättest doppelt einzufodern Des Lebens Glück, weil du es bist. Das Glück, kein Reiter wird´s erjagen, Es ist nicht dort, es ist nicht hier; Lern´ überwinden, lern´ entsagen, Und ungeahnt erblüht es dir.
Ja, ja, Geliebte, man wird alt,Trotz Filz und Wolle hat man kaltAn Sohlen und an Füßen,Und ißt am Schlusse des SoupersMan gar noch etwas Schweizerkäs´,so muß man dafür büßen.Die Nerven – ach du lieber Gott!Die Leber wird zum Kinderspott,Die Leber und der Magen;Und würd´ auch alles weh und wund,Eh bien, bleibt nur das Herz gesund,So wollen wir´s ertragen.
Die Ruhe ist das BesteVon allem Glück der Welt,Was bleibt vom ErdenfesteUns täglich unvergällt?Die Rose welkt in Schauern,Die uns der Frühling gibt,Wer haßt, ist zu bedauern,Und fast noch mehr, wer liebt.
Nun trifft es mich, wie´s jeden traf,ich liege wach, es meidet mich der Schlaf,nur im Vorbeigehn flüstert er mir zu:"Sei nicht in Sorg´, ich sammle deine Ruh´,und tret´ ich ehstens wieder in dein Haus,so zahl ich alles dir auf einmal aus."
Eigentlich ist mir alles gleich, Der eine wird arm, der andre wird reich, Aber mit Bismarck – was wird das noch geben? Das mit Bismarck, das möcht´ ich noch erleben. Eigentlich ist alles soso, Heute traurig, morgen froh, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Ach, es ist nicht viel dahinter. Aber mein Enkel, so viel ist richtig, Wird mit nächstem vorschulpflichtig, Und in etwa vierzehn Tagen Wird er eine Mappe tragen, Löschblätter will ich ins Heft ihm kleben –Ja, das möcht´ ich noch erleben. Eigentlich ist alles nichts, Heute hält´s, und morgen bricht´s, Hin stirbt alles, ganz geringe Wird der Wert der ird´schen Dinge; Doch wie tief herabgestimmt Auch das Wünschen Abschied nimmt, Immer klingt es noch daneben: Ja, das möcht´ ich noch erleben.
Der echte Dichter(Wie man sich früher ihn dachte)Ein Dichter, ein echter, der Lyrik betreibt,Mit einer Köchin ist er beweibt.Seine Kinder sind schmuddlig und unerzogen,Kommt der Mietszettelmann, so wird tüchtig gelogen,Gelogen, gemogelt wird überhaupt viel,›Fabulieren‹ ist ja Zweck und Ziel.Und ist er gekämmt und gewaschen zuzeiten,so schafft das nur Verlegenheiten,Und ist er gar ohne Wechsel und SchuldenUnd empfängt er pro Zeile ´nen halben GuldenOder pendeln ihm Orden am Frack hin und her,So ist er gar kein Dichter mehr,Eines echten Dichters eigenste WeltIst der Himmel und – ein Zigeunerzelt.
Ach nun hab ich überwundenmanche schweren, harten Stunden,manchen Tag und manche Nachthab ich in Schmerzen zugebracht.Ach, schrittest du durch den Gartennoch einmal im raschen Gang.Wie gerne würde ich warten,warten stundenlang.
Nur als Furioso nichts erstrebenUnd fechten, bis der Säbel bricht;Es muß sich dir von selber geben –Man hat es oder hat es nicht.Der Weg zu jedem höchsten Glücke,Wär´ das Gedräng auch noch so dicht,Ist keine Beresina-Brücke –Man hat es oder hat es nicht.Glaub nicht, du könnt´st es doch erklimmenUnd Woll´n sei höchste Kraft und Pflicht,Was ist, ist durch Vorherbestimmen –Man hat es oder hat es nicht.
Such´ nicht immer, was dir fehle;Demut fülle deine Seele.Dank erfülle dein Gemüt.Alle Blumen, alle Blümchenund darunter selbst ein Rühmchenhaben auch für dich geblüht.