Mein still Gemach füllt deiner Rosen Duft,Und meine Sehnsucht webt in TräumenDein Bildnis in die Luft –O kämst du doch!Was soll dein Säumen?Führt dich kein Wunsch in meine Nähe?Ich drück an die Scheiben mein GesichtUnd spähe —Der Mond steht längst im Garten,Durch stille Zweige bricht sein weißes Licht –Dich seh ich nicht!
Sie haben sich nichts zu sagen,Sie sitzen still und stummUnd hören die Stunden schlagen,Die Langeweil´ geht um.Die Liebe ist längst gegangen,Und auch das Glück ist hin,Und hin ist das VerlangenMitsamt dem Jugendsinn.Mißmut sitzt ihm zur Seite,Die Sehnsucht sitzt bei ihr,Und traurig alle beide,Ach, bis zu Thränen schier.Keins bricht das tiefe Schweigen,Kein Laut dringt in den Raum,Nur schwere Seufzer steigen,Verstohlen, hörbar kaum.Und die Gewohnheit leiseSchwingt ihren ZauberstabUnd zwingt in ihre KreiseDie beiden still hinab.
O wärst du gekommen, da sie dich rief!Du hättest die Rose gefunden – sie schliefUnd träumte und träumte die ganze Nacht –O wärst du gekommen – sie wäre erwacht!Wie wär´ ihr so süß, so süß geschehn,Und mußte im eigenen Duft vergehn,Und war doch so jung und heiß und rot –O wärst du gekommen! … Nun ist sie tot …
Hab so wund gelaufen meine FüßeAuf dem weiten Wege nach dem Glück –Lachend lief ich aus, um es zu suchen,Schlich nach Haus mit thränenschwerem Blick.Sah wohl wunderseltsam lichte Blumen,Sah sie wohl an meinem Wege stehn,Habe sie mit raschem Fuß zertreten,Mußte eilen, mußte weitergehn.Weitergehn, die eine nur zu finden,Die in trügerischer Ferne winktUnd mit ihren buhlerischen DüftenUnser Herz zur Schuld und Sünde zwingt.Hab so wund gelaufen meine FüßeAuf dem weiten Wege nach dem Glück –Lachend lief ich aus, um es zu suchen,Kam so müde, kam so still zurück…
Noch einmal reckt die Schuld ihr drohend HauptUnd greift nach mir mit gierigen Rächerhänden,Genug! du hast den Frieden mir geraubt,Doch meinen Sieg sollst du mir nicht entwenden.Ich hab gekostet vom Erkenntnisbaum,Ich habe nackt vor meinem Gott gestanden;Es sank die Lüge wie ein schwerer Traum,Die Seele riß sich los aus ihren Banden.Genug! mich treffen deine Blicke nicht,Geheilt, vernarbt sind alle alten WundenIch stehe in der Wahrheit reinem Licht,Ich habe mich und meinen Grund gefunden.
Ich soll verzichten und entsagenUnd einsam sein,Ich soll den Jammer in mir tragenUnd soll nicht schrein!Soll gegen ein Gesetz nicht rasen,Das uns jetzt trennt,Beschwichtigen mit leeren Phrasen,Was in mir brennt!Und hören, wie sie´s Sünde nennenUnd Unmoral,Weil sie nicht unsern Himmel kennen – Die Narren all!
Wehende WindeGehn über mich hin,Wandernde TräumeKreuzen den Sinn.Ziehende SehnsuchtHemmt den Schritt,Locket und winket:Willst du nicht mit?Wallen und wandern,Weißt du wie einst?Bist du so müde,Liegst du und weinst?Sonne stieg siegendAus Nebel und Nacht,Fruchtende ErdeIst froh erwacht.Leuchtende SegelSchmücken das Meer,Schäumende WellenWogen daher,Raunen und rauschenEwigen Sang –Bist du so müde,Schläfst du so lang?Lauschige LaubenIm DämmerlichtWarten und schweigen –Siehst du sie nicht?Glühende RosenBlühen zum Kranz,Jubelnde Geigen,Klingen zum Tanz,Lachende LiederSchlummern im Wein –Kannst du nicht singen,Bist du allein?Alles muß kommen,Alles muß gehn –Kannst du´s nicht zwingen,Muß es geschehn!Siegendes LebenGeht seinen Lauf,Einsame ThräneHält es nicht auf!Heb die verweintenAugen zum Licht –Lebe dein Leben,Fürchte es nicht!