Ein anspruchsloses Buch ist dies,Nimm´s ohne Anspruch hin und lies,Gar vieles bringt´s für viele.Leicht ist´s, darin sich umzusehn,So oft und wo du bleibest stehn.Stets bist du dort am Ziele.
Mir ist, als wäre jede BeereEin Born der Lebensfreudigkeit,Als gäbe sie die große Lehre:Gedulde dich, es kommt die Zeit!Wie durch Millionen Sonnenstrahlen,Die uns nur tagelang gestreift,Mit Saft sich füllten unsere Schalen,Bis wir zur süßen Frucht gereift.So wird trotz allem welken LaubeDurch freier Seelen SonnenglutDer Menschheit volle WundertraubeErst in Erkenntnis reif und gut.
Jüngst in einer GartenwirtschaftHielt ich Rast mit müdem Schritt,Daß ein kühler Trunk mir lind´reDurst und Hitze, die ich litt."Kellner, eine Weiße!" Und derKellner lief mit raschem Schritt.Doch er ließ mich lange warten,Mich, der so am Durste litt.Brachte andern Trank und Speise,Brachte aber mir nichts mit,"Wo bleibt meine Weiße?" rief ich,Als er abermals mich schnitt."Gleich, Herr", ruft der Kellner,"Wollen Sie sie ohne oder mit?" –"Bringen Sie sie ohne", sprach ich,"Aber bringen Sie sie mit!"
Das Glück Es huscht das Glück von Tür zu Tür,Klopft zaghaft an: – wer öffnet mir? Der Frohe lärmt im frohen KreisUnd hört nicht, wie es klopft so leis. Der Trübe seufzt: Ich laß nicht ein,Nur neue Trübsal wird es sein. Der Reiche wähnt, es pocht die Not,Der Kranke bangt, es sei der Tod. Schon will das Glück enteilen sacht;Denn nirgends wird ihm aufgemacht. Der Klügste öffnet just die Tür –Da lacht das Glück: Ich bleib bei dir!