Es muß was Wunderbares seinUms Leben zweier Seelen?Sich schließen ganz einander ein,Sich nie ein Wort verhehlen;Und Freud und Leid und Glück und NotSo mit einander tragen,Vom ersten Kuß bis in den TodSich nur von Liebe sagen.
Ich höre leis´ den Baum mich fragen:"Was ist dein Herz so gramverstimmt?Ich will ja auch darum nicht klagen,Daß mir der Herbst die Blätter nimmt.Denn wie mir Gott zur rechten StundeDie Blätter nimmt und wieder leiht,So schlägt und heilt des Herzens WundeAuch dir dein Gott zur rechten Zeit!"
Er hat mich geküßt!Was zitterst du, mein Herze so?Und bist du nicht so still und froh?Ist nicht die Welt so schön? – Und doch!Er hat mich geküßt!Er hat mich geküßt!Weiß nicht, ob ich mich freuen soll,Mein Herz ist ganz von Tränen voll,Doch wie ich auch nun sinnen mag,Mir sagt es jeder Herzensschlag:Er hat mich geküßt!Er hat mich geküßt!O, küßt´ er nur den Mund allein,Wollt ich gar gerne fröhlich sein.Ein Kuß bis an das Herz mir drang,Das ruft mir nun herauf so bang:Er hat mich geküßt!Er hat mich geküßt!O, ging ich jetzt zum Himmel ein!O, dürft ich doch sein Engel seinUnd dürft´ ihn schützen vor Gefahr!Wie selig dächt´ ich immerdar:Er hat mich geküßt!
Du armer Wald! Wer hat geglaubt,Daß wir noch so zusammen kommen?Der Herbst hat uns zumal entlaubt,Und alle Freud´ uns abgenommen.Doch du darfst nicht traurig sein,Darfst wieder auf den Frühling warten!Der meine blüht vielleicht allein,O Gott, in deinem Himmelsgarten.Ach gibt´s denn gar kein Vöglein mehr,Das mir vom Frühling wollte sagen?Es ist mein Herz zum Sterben schwerVon den gestorbnen sel´gen Tagen.Ihr wißt es ja vom Frühling noch,Wie ich so lieb die Lieder habe!O Vöglein, Vöglein, singt mir dochEin einzig Lied nur noch vor´m Grabe.
Und ob´s auch tausendmal gelang,Dir das Gewissen einzusingen,Allmächt´ger, nur nach langem ZwangWird es wie aus durchbißnen GitternEin feurig wilder Tiger springenUnd dir ins Herz die Tatzen hauen!Zerfleischt und jammernd wirst du zittern!
Nur das tut mir so bitterweh,Daß Niemand mir von ihm erzählt,Ob ich ihn je nur wiederseh´,Und ob er glücklich hab´ gewählt.Ich möcht´ nur einmal noch ihn sehn,Und zög´ er auch an mir vorbei.Wollt´ ungesehn am Fenster stehnNur schauen, ob er glücklich sei.