Aber einmal müßt ihr ringenNoch in ernster GeisterschlachtUnd den letzten Feind bezwingenDer im Innern drohend wacht;Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen,Geiz und Neid und böse Lust;Dann, nach schweren langen Kämpfen,Kannst du ruhen, deutsche Brust.
Es weht um mich Narzissenduft, Es spricht zu mir die Frühlingsluft: Geliebter, Erwach´ im rothen Morgenglanz, Dein harrt ein blütenreicher Kranz, Betrübter! Nur mußt du kämpfen drum und thun Und länger nicht in Träumen ruhn; Laß schwinden! Komm, Lieber, komm aufs Feld hinaus, Du wirst im grünen Blätterhaus Ihn finden. Wir sind dir Alle wohlgesinnt, Du armes, liebebanges Kind, Wir Düfte. Warst immer treu uns Spielgesell, Drum dienen willig dir und schnell Die Lüfte. Zur Liebsten tragen wir dein Ach, Und kränzen ihr das SchlafgemachMit Blüten. Wir wollen, wenn du von ihr gehst, Und einsam dann und traurig stehst, Sie hüten. Erwach´ im morgenrothen Glanz, Schon harret dein der Myrthenkranz, Geliebter! Der Frühling kündet gute Mähr Und nun kein Ach, kein Weinen mehr, Betrübter!
Die Woche ist geendet, Das Tagewerk vollendet, Vergessen Noth und Schmerz - Es kömmt ein heil´ger Morgen, Am Sabbath ruhn die Sorgen, So ruhe nun, mein Herz.
Muttersprache, Mutterlaut!Wie so wonnesam, so traut!Erstes Wort, das mir erschallet,Süßes, erstes Liebeswort,Erster Ton, den ich gelallet,Klingest ewig in mir fort.Ach, wie trüb ist meinem Sinn,Wenn ich in der Ferne bin,Wenn ich fremde Zungen üben,Fremde Worte brauchen muß,Die ich nimmermehr kann lieben,Die nicht klingen als ein Gruß!Sprache, schön und wunderbar,Ach wie klingest du so klar!Will noch tiefer mich vertiefenIn den Reichtum, in die Pracht:Ist mir´s doch, als ob mich riefenVäter aus des Grabes Nacht.Klinge, fort und Fort!Heldensprache, Liebeswort,Steig´ empor aus tiefen Grüften,Längst erschollnes altes Lied!Leb´ auf´s neu in heil´gen Schriften,Daß dir jedes Herz erglüht.Überall weht Gottes Hauch,Heilig ist wohl mancher Brauch;Aber soll ich beten, danken,Geb´ ich meine Liebe kund:Meine seligsten GedankenSprech´ ich wie der Mutter Mund.
O Liebe, du Morgentraum,Geboren kaum,Und weise wie die Ewigkeit,Im GreisenhaarNoch mild und klar,Noch fühlend und spielendWie Kindlein in der Weihnachtszeit.O Liebe, du Zauberwort,Klingst fort und fortWie Wellenschlag der Ewigkeit.Du MelodieUnd HarmonieVon Wonnen, zerronnenIn Tönen fließet Raum und Zeit.O Liebe, von dir empfingDer SchmetterlingDes Blütenlebens zarten Keim.O Wonnepreis!Im BlumenkreisZu nippen mit LippenDie Küsse gleich dem Honigseim.O Liebe, du Lebensquell,Du Bächlein hell,Verbreitest Kühlung um mich her,O labe mich,Ich sink´ in dichSo selig, so wähligWie Fischlein in dem Muttermeer.
Ostern, Ostern, Frühlingswehen!Ostern, Ostern, Auferstehen,Aus der tiefen Grabesnacht!Blumen sollen fröhlich blühen,Herzen sollen heimlich glühen,Denn der Heiland ist erwacht!Trotz euch, höllische Gewalten!Hättet ihn wohl gern behalten,Der euch in den Abgrund zwang.Möchtet ihr das Leben binden?aus des Todes düstern GründenDringt hinan sein ew´ger Gang.Der im Grabe lang gebundenHat den Satan überwunden,Und der lange Kerker bricht.Frühling spielet auf der Erden,Frühling soll´s im Herzen werden,Herrschen soll das ew´ge Licht.Alle Schranken sind entriegelt,Alle Hoffnung ist versiegelt,Und beflügelt jedes Herz;Und es klagt bei keiner LeicheNimmermehr der kalte, bleiche,Gottverlaß´ne Heidenschmerz.Alle Gräber sind nun heilig,Grabesträume schwinden eilig,Seit im Grabe Jesus lag.Jahre, Monden, Tage, Stunden,Zeit und Raum, wie schnell verschwunden!Und es scheint ein ew´ger Tag.